Als Schattenbanken gelten Akteure an den Finanzmärkten, die bankähnliche Funktionen wahrnehmen, die aber keine Banken sind und somit nicht der Regulierung für Kreditinstitute unterliegen. Dazu zählen zum Beispiel Verbriefungsgesellschaften, Hedgefonds, Geldmarktfonds, Pensionsfonds und Vermögensverwalter ohne Banklizenz. Seit der Finanzkrise 2007/2008 ist eine strengere Regulierung dieses Sektors Thema, beschlossen wurden seither vor allem strengere Regeln für die traditionellen Banken.

Die Suche nach höheren Renditen in Zeiten extrem niedriger Zinsen habe den Schattenbankensektor allein in Europa in den vergangenen drei Jahren um mehr als 50 Prozent wachsen lassen, führte Branson aus. "Natürlich bringt diese Entwicklung Risiken mit sich. Es gibt Ansteckungsgefahr aus diesem Sektor", warnte der Bafin-Chef.

Weil Schattenbanken nicht so stark reguliert sind wie klassische Banken, gehen sie möglicherweise höhere Risiken ein, die zu hohen Verlusten führen können. Die Pleite des milliardenschweren US-Hedgefonds Archegos im März 2021 beispielsweise brockte mehreren Grossbanken als dessen Kreditgeber hohe Einbussen ein.

"Wir sollten die Gefahren nicht unterschätzen, auch wenn Teile dieses Sektors reguliert sind. Dieser Sektor ist extrem gewachsen, es gibt dort mehr Risiken als in der Vergangenheit", bekräftigte Branson.

Auch die Entwicklung im Kryptomarkt sieht Branson mit Sorge. Nach dem Zusammenbruch der Kryptobörse FTX, einer Handelsplattform für Digitalwährungen wie Bitcoin und Ether, im November dieses Jahres bangen Anleger in der Summe um Milliarden. "Vielleicht ist der Kollaps dieses Marktes zur richtigen Zeit gekommen. Aber jetzt müssen wir die Lehren daraus ziehen", sagte Branson. "Wir sollten das nicht unreguliert lassen, in der Hoffnung, dass es ausstirbt."/ben/DP/mis

(AWP)