"Wir müssen Haushalten und Unternehmen klare und rechtzeitige Signale geben, dass wir entschlossen sind, Preisstabilität zu gewährleisten", sagte Nagel, der Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ist. "Solche Signale tragen zu niedrigeren Inflationserwartungen bei und helfen, die Inflation wieder auf den Zielwert zu bringen." Die Inflationserwartungen der Privathaushalte und Firmen in Deutschland waren der Bundesbank zufolge zuletzt gestiegen. Lösen sich die Teuerungserwartungen aus ihrer Verankerung, drohen hohe Lohnforderungen, die wiederum Unternehmen zu Preiserhöhungen veranlassen können.

Die EZB strebt für den Währungsraum der 19 Länder mittelfristig stabile Preise bei einer jährlichen Teuerungsrate von 2 Prozent an. Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, das heisst sie können sich für einen Euro weniger leisten.

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat angesichts der rekordhohen Teuerung jüngst den Ausstieg aus der seit Jahren ultralockeren Geldpolitik beschlossen: Die milliardenschweren Anleihenzukäufe werden zum 1. Juli beendet. Bei der nächsten regulären Sitzung des EZB-Rates am 21. Juli will die Notenbank die Leitzinsen erstmals seit elf Jahren wieder erhöhen, zunächst um jeweils 0,25 Prozentpunkte. Ein weiterer Schritt ist im September beabsichtigt. Das Ausmass dieser Zinserhöhung wird von den aktualisierten mittelfristigen Inflationsaussichten abhängen./mar/DP/jsl

(AWP)