Die Inflationserwartungen liegen seit einiger Zeit ungewöhnlich hoch. Vor der Corona-Pandemie und dem Angriff Russlands auf die Ukraine hatte die erwartete Teuerung zwischen zwei und drei Prozent gelegen. Das war relativ nah an der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von mittelfristig zwei Prozent. Hohe Energiepreise und Lieferprobleme im Welthandel haben die erwartete wie auch die tatsächliche Inflation aber stark steigen lassen.
Für die Geldpolitik der EZB spielen die Inflationserwartungen eine mindestens ebenso grosse Rolle wie die faktische Inflation. Denn moderne Geldpolitik funktioniert vor allem über die Steuerung von Erwartungen. Rechnen die privaten Haushalte mit einer hohen Inflation, fordern sie auch meist mehr Lohn und Gehalt, was die tatsächliche Geldabwertung weiter anheizen kann./bgf/la/jha/
(AWP)