Wenig Impulse erwartet die Bundesbank weiterhin vom privaten Konsum, der schon in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres angesichts der hartnäckig hohen Inflation als Konjunkturstütze ausfiel. "Die realen Nettoeinkommen der privaten Haushalte sollten aufgrund der kräftigen Lohnsteigerungen trotz weiter hoher Inflation zumindest nicht weiter sinken. Der private Konsum dürfte daher in etwa stagnieren", schreiben die Volkswirte der Bundesbank.

Die hohe Teuerung zehrt an der Kaufkraft der Verbraucherinnen und Verbraucher, die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. "Angesichts der nach wie vor ausserordentlich hohen Preissteigerungen bei nicht energetischen Komponenten, insbesondere Nahrungsmitteln" sei damit zu rechnen, dass die Teuerungsrate "nur sehr allmählich" nachgeben werde, prognostiziert die Bundesbank.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig für den Euroraum Preisstabilität bei zwei Prozent Inflation an. Mit einer Serie von Zinserhöhungen versuchen die Euro-Währungshüter, die hohe Teuerung einzudämmen. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte am Dienstagabend in einer Rede bekräftigt, aus seiner Sicht seien "noch mehrere Zinsschritte erforderlich", um die Inflation nachhaltig in den Griff zu bekommen.

Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes stagnierte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorquartal. Europas grösste Volkswirtschaft schrammte damit knapp an einer Winterrezession vorbei. Zum Jahresende 2022 war die Wirtschaftsleistung noch um 0,5 Prozent gesunken. An diesem Donnerstag veröffentlicht die Wiesbadener Behörde Details zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland in den ersten drei Monaten./ben/DP/jkr

(AWP)