Mit einem Rückgang von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr fielen die Preise auf Produzentenebene im Mai noch stärker als zuletzt. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Minus von 4,3 Prozent gerechnet. Im Vormonat waren die Erzeugerpreise um 3,6 Prozent gesunken. Nachdem die Produzenten Ende 2021 beziehungsweise Anfang 2022 bei den Preisen zum Teil zweistellige Steigerungsraten hinnehmen mussten, gehen diese inzwischen den achten Monat in Folge zurück. Der Rückgang im Mai war der höchste seit 2016.
Angesichts der jüngsten Konjunkturdaten, wie dem Einkaufsmangerindex für die Industrie oder Daten vom Häusermarkt, sehen Experten wie Zhiwei Zhang, Chefvolkswirt von Pinpoint Asset Management, die Gefahr einer Deflation in China. "Die jüngsten Konjunkturindikatioren senden einheitliche Signale einer sich abkühlenden Wirtschaft", sagte er der Nachrichtenagentur Bloomberg. Eine Deflation ist das Gegenteil der Inflation und bezeichnet den Rückgang des allgemeinen Preisniveaus.
Für den Grossteil der Experten ist eine Deflation für die Entwicklung einer Volkswirtschaft gefährlicher als leicht steigende Preise. Verbraucher profitieren zwar auf den ersten Blick davon, da sie weniger für Güter und Dienstleistungen zahlen müssen. Eine Deflation drückt aber im Normalfall auch auf die Gewinne von Unternehmen und birgt damit zum Beispiel die Gefahr von niedrigeren Löhnen oder Entlassungen.
Die Preisentwicklung in China hebt sich von vielen anderen Ländern ab, die unter einer hohen Inflation leiden./zb/la/jha/
(AWP)