Inzwischen habe die Inflation in der Schweiz den Höhepunkt zwar überwunden, so Stucki. "Aber jetzt breiten sich die Preiserhöhungen aus. Jetzt werden nicht mehr nur einzelne Güter wie Benzin und Holz teurer, sondern praktisch alles", sagte er. Somit schwäche sich die Inflationsrate nur langsam wieder ab.

Die SNB könne mit der aktuellen Inflationsentwicklung nicht zufrieden sein, analysiert Stucki. Denn diese rechne gemäss ihrer eigenen Prognose damit, dass die Inflation bei dem aktuellen Zinssatz von 1,5 Prozent in den nächsten zwei Jahren wieder steigt. "Das aktuelle Niveau reicht noch nicht, um die Inflation nachhaltig unter Kontrolle zu bringen", so Stucki.

Die SNB müsse ihren Fokus weiter auf die Bekämpfung der Inflation legen. Zwar habe die Schweizer Konjunktur im vierten Quartal 2022 ein Nullwachstum aufgewiesen und Stucki erwartet dasselbe für das erste Quartal 2023. Doch das sei noch keine tiefe Rezession. "Es genügt noch nicht, um die Inflation 'von selbst' herunterzubringen."

Weitere Zinserhöhungen seien deshalb unerlässlich, sagt Stucki. "Die SNB wird den Zins im Juni um weitere 0,5 Prozent anheben müssen. Dann sind wir bei 2 Prozent. Das dürfte dann aber das Ende sein."

(Das vollständige Interview mit Thomas Stucki finden Sie auf dem AWP-Premiumdienst)

tv/rw

(AWP)