Der Anteil der Befragten, die in den kommenden zwölf Monaten mit einem deutlichen Anstieg der Teuerung rechnen, fiel hingegen von 63 auf 57 Prozent. Die feste Verankerung der Inflationserwartungen gilt als wichtiges Ziel der Geldpolitik, die vor allem über die Steuerung von Erwartungen funktioniert. Lösen sich die Erwartungen aus ihrer Verankerung, drohen hohe Lohnforderungen, die wiederum Unternehmen zu Preiserhöhungen veranlassen können. Ökonomen sprechen von einer Lohn-Preis-Spirale.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum mittelfristig eine Teuerung von zwei Prozent an. Tatsächlich betrug die Inflation im Mai 8,1 Prozent - ein Rekordwert seit Einführung des Euro. Ausschlaggebend sind vor allem hohe Preissteigerungen von Energie und Rohstoffen sowie von vielen Vorprodukten. Die EZB hatte am Donnerstag die Zinswende ausgerufen und für Juli und September die ersten Zinsanhebungen seit mehr als einem Jahrzehnt angekündigt. Kritiker monieren, die EZB stemme sich zu spät und zu unentschlossen gegen die hohe Inflation./bgf/jsl/jha/

(AWP)