Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht die Konsumstimmung dennoch auf einem Tiefpunkt. "Der Einzelhandel ist im September über höhere Preise gewachsen. Insbesondere die höheren Kosten in der Beschaffung und in der Logistik sowie die stark gestiegenen Energiekosten spiegeln sich in den höheren nominalen Umsätzen wider", erklärte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth in Berlin.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging das reale Geschäft des Handels leicht um 0,9 Prozent zurück, aber mit den kräftigen Preiserhöhungen verzeichneten die Geschäfte in der Jahresfrist einen Zuwachs von 9,9 Prozent, wie das Bundesamt berichtete. Im Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen lagen die Erlöse real 11,8 Prozent über denen aus dem schwachen September 2021.
Im Lebensmittelhandel stiegen die Umsätze den Angaben zufolge im Monatsvergleich um real 2,6 Prozent. Damit erholten sie sich leicht vom niedrigsten Umsatzniveau seit Januar 2017, welches im August 2022 gemessen wurde. Der Umsatz im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln stieg im September gegenüber dem Vormonat real um 2,4 Prozent.
Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank aus Liechtenstein bezeichnete die Einzelhandelsumsätze als "Riesenüberraschung". "Im September sass das Geld locker - trotz hoher Inflationsraten", kommentierte Gitzel.
Einen Einbruch verzeichneten hingegen die Tankstellen. Hier meldete das Bundesamt mit 15,7 Prozent im Monatsvergleich den stärksten Rückgang der realen Umsätze seit Beginn der Zeitreihe 1994. Der September war der erste Monat nach Auslaufen des Tankrabatts./ceb/DP/jkr
(AWP)