Vor allem bei Ausfuhren in die USA und nach China gab es im November im Vormonatsvergleich einen Dämpfer, auch der Handel mit Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) schwächelte. Der Wert der Einfuhren verringerte sich insgesamt um 3,3 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Der Präsident des Bundesverbands Grosshandel, Aussenhandel, Dienstleistungen, Dirk Jandura, mahnte eine Zukunftsstrategie an, "wie sich Deutschland in einer sich zunehmend polarisierenden Welt als attraktiver Handelspartner behaupten will." Sorgen bereitet ihm die Entwicklung in China. Peking hatte am 7. Dezember abrupt ein Ende seiner Null-Covid-Politik verkündet. Seitdem erlebt das Land eine massive Corona-Welle. Die Lieferketten drohten dadurch erneut belastet zu werden, befürchtet Jandura.
Deutlich besser ist das Bild im Jahresvergleich. Nach vorläufigen Daten der Wiesbadener Behörden wurden im November Waren im Wert von 135,1 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert. Das waren 13,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Importe stiegen innerhalb eines Jahres um 14,7 Prozent auf 124,4 Milliarden Euro.
In den ersten elf Monaten übertraf der Wert der exportierten Waren mit 1435,3 Milliarden Euro bereits das Ergebnis des Gesamtjahres 2021 von rund 1368 Milliarden Euro nach jüngsten Daten. Bei den Zuwächsen im Jahresvergleich schlagen allerdings auch die deutlichen Preiserhöhungen der vergangenen Monate durch, die den Wert der Exporte und Importe nach oben treiben. Genau beziffern lassen sich die Folgen nicht. Es werden keine preisbereinigten Daten erhoben.
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, geht davon aus, dass die deutschen Exporte in den kommenden Monaten von wieder besser funktionierenden Lieferketten profitieren dürften. "Die bessere Versorgung mit Rohstoffen und Vorprodukten könnte der Industrieproduktion und den Exporten gerade aufgrund des hohen Auftragsbestandes Beine machen."
Nach einer Umfrage des Ifo-Instituts zeigte sich die deutsche Exportindustrie zuletzt wieder vorsichtig optimistisch. Die Exporterwartungen der befragten Unternehmen stiegen im Dezember auf plus 1,6 Punkte, von plus 0,9 Punkten im November. Die Autoindustrie rechne weiterhin mit deutlichen Zuwächsen. Auch die Elektroindustrie sehe vermehrt Chancen im Auslandsgeschäft, erläuterte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Dagegen gehen die chemische Industrie und die Metallbranche von rückläufigen Exportumsätzen aus./mar/DP/ngu
(AWP)