Das Geld dient dazu, das erwartete Defizit im Haushalt von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) auszugleichen. Zudem muss der Bund im kommenden Jahr Wertpapiere von gut 325 Milliarden Euro an Investoren zurückzahlen. Das Geld muss der Bund refinanzieren. Anders als in den Jahren der Niedrigzinsphase wird die Kreditaufnahme auch immer teurer, da die Zinssätze inzwischen deutlich gestiegen sind.
In diesem Jahr musste die Finanzagentur Papiere im Wert von knapp 449 Milliarden Euro am Finanzmarkt platzieren. Der bisherige Rekord stammt aus dem Jahr 2021 mit knapp 483 Milliarden Euro. Er wird damit um mehr als zehn Prozent übertroffen. "Der Bund-Markt ist liquide und aufnahmefähig", sagte Finanzagentur-Chef Tammo Diemer am Mittwoch. Er gehe davon aus, dass das Volumen gut platziert werden könne.
Daneben plant die Finanzagentur noch im Dezember eine Zusatzemission, um den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) bereits in diesem Jahr mit einem Finanzierungsvolumen von 200 Milliarden Euro auszustatten. Der WSF war in der Corona-Krise als Sondervermögen zur Rettung grösserer Unternehmen gebildet worden und wurde wiederbelebt, um den "Doppel-Wumms" der Bundesregierung im Kampf gegen die Folgen der Energiekrise zu finanzieren. Sie will bis zu 200 Milliarden Euro ausgeben, um Verbraucher und Unternehmen vor hohen Energiepreisen infolge des Ukraine-Kriegs zu schützen, etwa indem sie die Gas- und Strompreise für weite Teile des Bedarfs deckelt.
Die Finanzagentur will ausserdem 15 bis 17 Milliarden Euro über die Emissionen "Grüner Bundeswertpapiere" einnehmen. Bei diesen Anleihen wird das Geld der Investoren zweckgebunden zur Finanzierung von Umwelt- und Klimaschutzmassnahmen eingesetzt. Mit den Öko-Anleihen sollen etwa saubere Verkehrssysteme, Autos mit weniger CO2-Ausstoss und erneuerbare Energien gefördert werden. Der Bund hatte im Jahr 2020 mit der Ausgabe grüner Bundesanleihen begonnen./als/DP/men
(AWP)