Die schwankungsärmere Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) stieg dagegen von 5,0 auf 5,2 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Einführung des Euro und zeigt, dass der starke Preisauftrieb nicht nur Energie und Rohstoffe betrifft. Ökonomen legen auf die Kernteuerung besonderen Wert, weil sie auf die Kostenweitergabe von den Unternehmen an die Verbraucher schliessen lässt. Hieraus können sich Zweitrundeneffekte in Form höherer Lohnforderungen ergeben, was letztlich in eine inflationsverschärfende Preis-Lohn-Spirale münden kann.

Nach wie vor steigen die Energiepreise am stärksten, wenn auch schwächer als in den Monaten zuvor. Verstärkt hat sich der Preisauftrieb hingegen bei Lebensmitteln, Dienstleistungen und industriell gefertigten Waren.

Das Preisziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von mittelfristig zwei Prozent wird nach wie vor klar überschritten. Vor dem Jahreswechsel hatte die Notenbank ihr hohes Zinserhöhungstempo etwas verlangsamt. Zuletzt gab es Spekulationen, dass das Straffungstempo noch weiter gesenkt werden könnte, obwohl zahlreiche Zentralbanker weitere deutliche Erhöhungen in Aussicht gestellt haben. Zugleich gilt jedoch die Maxime, dass die konkrete Linie auf Basis der jeweiligen Datenlage von Sitzung zu Sitzung entschieden werden soll./bgf/jkr/stk

(AWP)