"Die Inflation ist weiter verbreitet und potenziell hartnäckiger geworden", sagte Villeroy de Galhau. Es sei die Pflicht der EZB, sie wieder unter Kontrolle zu bringen. Nach Einschätzung des Notenbankers beginnen die starken Zinserhöhungen der vergangenen Monate zwar Wirkung zu zeigen und auf die Wirtschaft durchzudringen. Villeroy de Galhau geht auch davon aus, dass sich die Wirkung der Zinserhöhungen in den kommenden Monaten weiter verstärken wird. Dennoch machte er deutlich, dass der EZB-Rat fest entschlossen sei, die Inflationsrate "bis Ende 2024 oder Ende 2025" wieder in Richtung der anvisierten Zielmarke von zwei Prozent zu drücken.

Im März war die Inflationsrate in der Eurozone deutlich auf 6,9 Prozent gesunken, von 8,5 Prozent im Februar. Im gleichen Zeitraum ist die Kernrate der Verbraucherpreise aber leicht gestiegen, von 5,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 5,7 Prozent im März.

In seiner Rede machte der französische Notenbankchef aber deutlich, dass der Kampf gegen die hohe Inflation mit einem geringeren Tempo fortgesetzt werde. "Wir bei der EZB bewegen uns jetzt von einem Sprint zu einem Langstreckenrennen", sagte Villeroy de Galhau. Nachdem die EZB die Leitzinsen im vergangenen Jahr noch mit starken Schritten von 0,75 Prozentpunkten erhöht hatte, wurden die Zinsen zuletzt nur mit kleineren Schritten um 0,50 Prozent angehoben./jkr/la/men

(AWP)