Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer rutschte mit dem aktuellen Dämpfer auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020. In der Corona-Krise war der Indikator aber zeitweise noch deutlich tiefer gefallen.
"Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft bleibt düster", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Unternehmen seien mit ihren laufenden Geschäften weniger zufrieden gewesen. Auch wenn sich der Ausblick gebessert habe, bereite der Blick auf die kommenden Monate den Unternehmen weiter Sorgen. "Die deutsche Wirtschaft steht vor einem schweren Winter", sagte Fuest laut Mitteilung.
Der Index für die Industrie fiel erneut, was vor allem auf sinkende Zuversicht zurückzuführen war. Die Auftragsbücher seien nach wie vor gut gefüllt, allerdings gingen die Neuaufträge zurück, hiess es zur Begründung. Auch im Baugewerbe trübte sich das Geschäftsklima weiter ein.
Bei den Dienstleistern hat sich das Klima nach dem Sturz im September erholt, wobei sich in erster Linie die Erwartungen besserten. Ebenfalls legte der Index im Handel zu, wo er von einer besseren Lageeinschätzung profitierte. "Die Erwartungen bleiben jedoch äusserst düster, insbesondere im Einzelhandel", so Fuest.
"Dass das Ifo-Geschäftsklima im Oktober faktisch nicht weiter gefallen ist, ist keine Entwarnung", schrieb Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Nach wie vor bewege sich das Barometer auf Niveaus, auf denen die deutsche Wirtschaft in der Vergangenheit geschrumpft war. Vor diesem Hintergrund bleibt er bei der Prognose, dass die Wirtschaft im Winterhalbjahr schrumpfen wird.
Die deutsche Wirtschaft steht wegen einer Vielzahl an Krisen unter Druck, allen voran wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine. Seit Kriegsbeginn hat sich das Ifo-Geschäftsklima erheblich eingetrübt. Darüber hinaus sorgen die Inflation, steigende Zinsen und die Energiekrise für Unsicherheit - auch wenn sich die Lage am Gasmarkt zuletzt etwas entspannte. Die strikte Null-Covid-Strategie Chinas belastet zudem weiterhin die Lieferketten./jcf/jsl/jha/
(AWP)