Bei der Anschaffungsneigung kletterte der Wert im Vergleich zur Prognose von vor einem Monat um zehn Zähler nach oben, auf einen Wert von 5,5. Dennoch ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Minus von 45 Punkten zu verzeichnen.
"Die schrittweise Öffnung vieler Geschäfte hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Konsumneigung keine weiteren Einbussen hinnehmen muss und aktuell sogar etwas zulegen kann", sagte der GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Auch sei Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern vergleichsweise gut durch die Krise gekommen, das Gesundheitssystem sei nicht an die Kapazitätsgrenzen gelangt.
Dennoch sei die Verunsicherung unter den Konsumenten gross. "Sie sehen die deutsche Wirtschaft bei Weitem noch nicht über den Berg und eine schwere Rezession auf sich zukommen", sagte Bürkl. Auch wenn sich die Einschätzungen zur Konjunktur und auch die Einkommenserwartungen wieder etwas verbessert haben - die Angst vor Jobverlust bleibt gross, und dies erweise sich neben den Einkommenseinbussen derzeit als ein wichtiges Konsumhemmnis. "Darauf müssen sich Händler und Hersteller weiterhin einstellen", sagte Bürkl.
Wie schnell sich die Erholung fortsetzen könnte, sei schwer zu sagen. "Es könnte sicher einige Zeit dauern, bis wir wieder das Niveau erreicht haben, das wir vor der Krise hatten", sagte Bürkl. "Die Wirtschaft wird nun schneller wieder hochgefahren, als noch vor einigen Wochen vermutet", sagte der Konsumexperte. "Die Politik unternimmt hier grosse Anstrengungen in verschiedenen Bereichen." Damit steige auch die Hoffnung der Verbraucher, dass ein Debakel auf dem Arbeitsmarkt verhindert wird.
"Sowohl der Bund als auch die Länder setzen enorme Mengen an finanziellen Mitteln in Form von Hilfen, Krediten und künftig auch Konjunkturprogrammen ein, um die Nachfrage im Inland zu stimulieren", sagte Bürkl. Er sprach sich jedoch gegen eine Abwrackprämie als Kaufanreiz für Autos aus. "Es hat sich gezeigt, dass die spezielle Bevorzugung einer Branche wenig hilfreich ist", sagte Bürkl.
Für den repräsentativen GfK-Konsumklimaindex werden monatlich 2000 Verbraucher befragt. Er basiert auf einer Studie, die von der EU-Kommission in Auftrag gegeben wurde. Das Konsumklima bezieht sich auf alle privaten Konsumausgaben./dm/DP/fba
(AWP)