"Mit den laufenden Geschäften waren die Unternehmen zwar weniger zufrieden, aber der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate liess merklich nach", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Rezession dürfte weniger tief ausfallen als viele erwartet haben.
Ökonomen hatten im November mit einer besseren Unternehmensstimmung gerechnet, waren aber nur von einem Indexwert von 85,0 Punkten ausgegangen. In den vergangenen Monaten hatten eine hohe Inflation und Probleme mit Lieferketten den Stimmungsindikator belastet, der auf einer Umfrage unter rund 9000 Unternehmen basiert.
Die befragten Unternehmen haben die aktuelle Geschäftslage im November etwas schlechter beschrieben, als im Monat zuvor. Ausschlaggebend für das insgesamt bessere Geschäftsklima waren die Erwartungen an die künftigen Geschäfte, die deutlich besser eingeschätzt wurden. Der entsprechende Indexwertwert stieg auf 80,0 Punkte, nach 75,9 Zähler im Monat zuvor.
Wie das Ifo-Institut weiter mitteilte, hat sich die Stimmung in allen Bereichen der deutschen Wirtschaft verbessert. Demnach stiegen die Indexwerte für das Bauhauptgewerbe und den Handel, während sie für das verarbeitende Gewerbe und den Bereich Dienstleistungen "merklich" zulegten.
"Die Rezession verliert ihren Schrecken", kommentierte Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Dekabank die Umfrageergebnisse. Seiner Einschätzung gehe die Unsicherheit über die Energieversorgung und damit die Sorgen um die Produktionsbedingungen in den kommenden Monaten zurück. "Die Rezession mag mild bleiben, die langfristigen Herausforderungen für die deutschen Unternehmen sind es nicht", sagte Kater.
Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, verwies auf das Entlastungspaket der Bundesregierung und darauf, dass das Risiko einer Gasrationierung deutlich gesunken sei. "Ich erwarte unverändert eine Rezession, mehr denn je aber keinen wirtschaftlichen Kollaps", sagte Krämer./jkr/jsl/stk
(AWP)