Konkret stieg die Jahres-Inflation im Februar auf 3,4 Prozent von 3,3 Prozent im Januar. Nach einem deutlich Rückgang in der zweiten Jahreshälfte 2022 - von 3,5 Prozent im August auf 2,8 Prozent im Dezember - gab es im Januar wieder eine Wende nach oben. Der starke Anstieg im Januar hatte dabei mit höheren Strompreisen zu tun. Diese fanden Anfang Jahr Eingang in die Inflationsberechnung.

Im Vergleich zum Vormonat stieg der sogenannten Landesindex der Konsumentenpreise (CPI) im Februar um hohe 0,7 Prozent auf 105,8 Punkte, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte. Das ist deutlich mehr als von der Nachrichtenagentur AWP befragte Analysten erwartet hatten (0,3 bis 0,4%).

Der Anstieg ist laut BFS auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, zu einem guten Teil aber auf die höheren Preise für Flug- und Pauschalreisen sowie für die Parahotellerie. So stiegen etwa die Preise für Flugreisen um fast 29 Prozent und waren damit sogar 46 Prozent höher als vor einem Jahr. Pauschalreisen ins Ausland wurden 9,2 Prozent teurer und kosteten damit knapp ein Viertel mehr als noch im Februar 2022.

Ferienhäuser teurer

Einen starken Anstieg gab es auch in der Parahotellerie. Die Preise für Ferienwohnungen, Campingplätze, Jugendherbergen etc. waren im Februar im Durchschnitt gut ein Fünftel teurer als noch im Januar. Dies hat allerdings vor allem saisonale Gründe (Skiferien), wie der Anstieg von lediglich gut 6 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat zeigt. Etwas angestiegen sind u.a. auch die Preise für Wohnungsmieten oder für Benzin.

Daneben gab es aber auch Waren und Dienstleistungen, die im vergangenen Monat billiger wurden. So kostete Heizöl im Februar 6,1 Prozent weniger als im Januar, auch wenn es wegen des starken Anstiegs im Zusammenhang mit dem russischen Überfall auf die Ukraine noch immer 7,5 Prozent teurer war als vor Jahresfrist. Billiger zum Vormonat wurden indessen auch Beeren oder neue Autos.

In Bezug auf die Herkunft sind die Preise für Importgüter um 1,1 Prozent und diejenigen für Inlandgüter um 0,8 Prozent gestiegen. Die Jahresinflation ist damit bei den Importgütern (4,9%) noch immer deutlich höher als bei den Inlandgütern (2,9%).

Kerninflation steigt deutlich

Die sogenannte Kerninflation, welche die Preisänderungen von sehr volatilen Gütern wie Lebensmittel oder Energie ausschliesst, nahm im Februar um 0,8 Prozent zu und stieg damit gar etwas schneller an als die Gesamtinflation.

Dieser Umstand beunruhigt denn auch Ökonomen. Er zeige, dass der Preisanstieg in der Schweiz an Breite gewinne, meint etwa Thomas Gitzel von der VP Bank in einem Kommentar. Gemäss Alessandro Bee von der UBS sind die Anstiege bei den Dienstleistungen sogenannte Zweitrundeneffekte, also Preisanstiege aufgrund vorangegangener Kostensteigerungen etwa für Rohstoffe.

Diese dürften laut Bee dieses Jahr verstärkt auftreten und den generell in den nächsten Monaten erwarteten Inflationsrückgang dämpfen. Der Analyst erwartet allerdings keine allzu starken Zweitrundeneffekte, da der Lohndruck derzeit nur moderat zunehme. Dass die Inflation tendenziell abnehmen sollte, hat derweil vor allem mit dem sogenannten Basiseffekt zu tun. Oder mit anderen Worten: die letztes Jahr stark gestiegenen Energiepreise fallen bald aus der Statistik.

Weitere Zinsschritte der SNB erwartet

Trotzdem dürfte die Schweizerische Nationalbank (SNB), zu deren Zielen die Inflationsbekämpfung gehört, vom jüngsten Anstieg der Inflation nicht erfreut sein, wie Alexander Koch von Raiffeisen meint. Der Anstieg steigere die Chancen einer weiteren Zinsanhebung um 50 Basispunkte an der nächsten Sitzung der SNB später in diesem Monat.

Ähnlich tönt es bei der UBS: Die überraschend hohe Inflation im Februar insbesondere im Dienstleistungsbereich bringe das Risiko mit sich, dass die SNB über den März hinaus mit Zinsanhebungen fortfahre. Die SNB hat an ihren letzten drei Sitzungen die Leitzinsen zweimal um 50 und einmal um 75 Basispunkte erhöht, insgesamt von -0,75 auf +1,00 Prozent.

uh/rw

(AWP)