Aufgrund der hohen Inflation hält Bundesbank-Präsident Joachim Nagel Zinserhöhungen für nötig. "Die Zinsen müssen noch weiter steigen", sagte Nagel in einem am Mittwoch auf "Spiegel Online" veröffentlichten Interview.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat seit Juli vier Mal in Folge die Zinsen im Euroraum erhöht, der Leitzins liegt inzwischen bei 2,50 Prozent. "Für Februar und März haben wir angekündigt, dass wir die Zinsen nochmals kräftig anheben werden", bekräftigte Nagel, der im EZB-Rat über den geldpolitischen Kurs mitentscheidet. "Ich wäre nicht überrascht, wenn wir auch nach den beiden angekündigten Schritten die Leitzinsen weiter erhöhen müssen."

Die EZB strebt für den Euroraum mittelfristig Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an. Steigende Zinsen können die Inflation dämpfen, weil sich Kredite verteuern und das die Nachfrage bremst.

Im Dezember hatte sich der Preisdruck etwas abgeschwächt, dennoch lagen die Verbraucherpreise im Euroraum noch um 9,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. In Deutschland wurde für Dezember eine Inflation von 8,6 Prozent errechnet.

"Man muss aufpassen, jetzt nicht zu früh den Abgesang auf die hohe Inflation anzustimmen. Dass die Rate im Dezember sinken würde, war nicht überraschend", sagte Nagel. "Trotz des Rückgangs ist die Inflation noch immer viel zu hoch." Die nächste geldpolitische Sitzung des EZB-Rates ist am 2. Februar.

(AWP)