Wie die Zentralbank nach ihrer ersten Sitzung unter Ueda in Tokio bekanntgab, wird die Kontrolle der Kapitalmarktzinsen (Yield Curve Control) fortgesetzt. Das Instrument sieht Kurzfristzinsen unter der Nulllinie und Zinsen um die Nullmarke im längeren Laufzeitbereich vor. Eingeführt wurde die Steuerung von Uedas Vorgänger, dem langjährigen Notenbankchef Haruhiko Kuroda.

Eine Änderung erfuhr der Zinsausblick der Zentralbank. In der Stellungnahme zum Zinsentscheid ist nicht mehr das Versprechen enthalten, dass die Zinsen noch längere Zeit auf dem aktuell niedrigen Niveau bleiben. Zugleich signalisierten die Währungshüter aber ihre Bereitschaft, die Geldpolitik weiter zu lockern.

Die grundlegende Überprüfung ihrer Geldpolitik soll nach Angaben der Notenbank etwa ein bis eineinhalb Jahre in Anspruch nehmen. Fachleute interpretierten dies als Hinweis, dass sich an dem Kurs der Zentralbank so bald nicht viel ändern dürfte. "Auf kurze bis mittlere Sicht könnte ein grundsätzlicher Politikwechsel dadurch erschwert werden, dass das Ergebnis dieser Übung noch nicht auf dem Tisch liegt", erklärte Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann.

An den Finanzmärkten standen der Yen und die japanischen Kapitalmarktzinsen unter Druck. Dies kann als Hinweis gesehen werden, dass auch die Märkte nicht von einer baldigen geldpolitischen Wende in Japan ausgehen. Hintergrund der lockeren Notenbanklinie ist die Inflation, die zuletzt zwar deutlich gestiegen ist, im internationalen Vergleich aber eher niedrig erscheint. Die Bank of Japan kämpft seit Jahrzehnten gegen die aus ihrer Sicht schwache Preisentwicklung im Land an./bgf/jkr/mis

(AWP)