Die Europäische Zentralbank (EZB), in deren geldpolitischen Rat Kazaks sitzt, solle beobachten, was auf den Arbeitsmärkten geschehe, ob die Inflationserwartungen noch fest verankert seien, ob sie beginnen würden zu steigen. Bislang signalisiert die EZB für ihre nächste Sitzung im Juli eine Zinsanhebung um 0,25 Punkte. Es wäre die erste Anhebung seit elf Jahren. Im September könnte eine weitere Straffung folgen, dann sogar um 0,5 Punkte.
Zu den zuletzt gestiegenen Zinsunterschieden (Spreads) im Euroraum sagte Kazaks, diese dürften der Wirkung der Geldpolitik nicht im Weg stehen. Bei den Gegenmassnahmen müssten aber auch mögliche stimulierende Wirkungen berücksichtigt werden.
Die EZB bereitet derzeit ein Instrument vor, um den Zinsunterschieden im Währungsraum zu begegnen. Eine Möglichkeit wären Anleihekäufe in Ländern wie Italien, wo die Kapitalmarktzinsen zuletzt besonders deutlich gestiegen sind. Eine "Sterilisierung" der dabei zugeführten Liquidität sei grundsätzlich denkbar, erklärte Kazaks. Ähnlich war die EZB vor etwa zehn Jahren vorgegangen, um Inflationsängsten bei Wertpapierkäufen vorzubeugen./bgf/jkr/jha/
(AWP)