Die Aussichten seien allerdings sehr ungewiss, so die OECD. Sollte es an den Märkten zu Energie-Engpässen kommen, könnte das Wachstum noch schwächer ausfallen. "Höhere Inflation und geringeres Wachstum sind der saftige Preis, den die Weltwirtschaft für Russlands Krieg gegen die Ukraine zahlt", hiess es in der Studie. Die Inflation bleibt demnach auch 2023 hoch, wird sich aber ein wenig abschwächen. Die Bekämpfung der Teuerung müsse nun oberste Priorität haben, hiess es in der Mitteilung.
Eine der grössten Unwägbarkeiten für Europa sind demnach die Energiemärkte. Die Experten sehen schon diesen Winter als eine grosse Herausforderung. Wirklich kritisch wird es demzufolge aber erst recht im Winter 2023/2024, da die Wiederauffüllung der Gasspeicher im kommenden Jahr noch schwieriger werden könnte. "Höhere Gaspreise oder die völlige Unterbrechung der Gasversorgung würden in den Jahren 2023 und 2024 zu einem signifikant schwächeren Wachstum und einer höheren Inflation in Europa und der Welt führen", so die OECD.
Für Deutschland erwartet die OECD 2023 einen Rückgang der Wirtschaft um 0,3 Prozent, während sie 2024 bei 1,5 Prozent liegen soll. Trotz der schwächelnden Nachfrage im Ausland werde sich das Exportwachstum 2023 erholen, weil die Engpässe in der Lieferkette nachlassen werden. Entscheidend ist aber demnach auch hier, dass es auf keinen Fall zu einer Gasrationierung kommt, da dies zu schwerwiegenden Unterbrechungen der Produktion führen könnte. Denn auch wenn die Gasspeicher derzeit gut gefüllt seien und neue LNG-Terminals in Betrieb genommen werden sollen, müsse der Gasverbrauch weiterhin um 20 Prozent gesenkt werden. Nur so könne eine Gasknappheit verhindert werden.
Um die Krise abzufedern, müssten Fördermassnahmen zielgerichtet auf schwächere Haushalte und Unternehmen ausgerichtet sein und zum Energiesparen anregen, so die OECD. Ausserdem dürften die Hilfen nicht den nötigen Strukturwandel behindern./rew/DP/mis
(AWP)