Ralph Solveen, Volkswirt Commerzbank:

"All dies sind keine guten Aussichten für die deutsche Wirtschaft. Denn der starke Anstieg der Verbraucherpreise lässt die Kaufkraft der privaten Haushalte erodieren. Zudem erhöhen die weiter steigenden Inflationsraten - morgen dürfte für den Euroraum eine August-Inflationsrate von etwa 9 Prozent gemeldet werden - den Druck auf die EZB, ihren Leitzins schneller anzuheben."

Ralf Umlauf, Volkswirt Landesbank Hessen-Thüringen:

"Der Preisanstieg hat an Schwung verloren, wie die Monatsveränderung zeigt. Von Entspannung kann aber keine Rede sein, worauf der Anstieg der Jahresinflationsrate hinweist. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass im Herbst mit weiteren deutlichen Preisschüben vor allem bei Energie zu rechnen ist. Die EZB bleibt gefordert, eine glaubwürdige Antiinflationspolitik zu betreiben. Ein kräftiger Zinsschritt im September könnte dies untermauern."

Thomas Gitzel, Chefökonom VP-Bank:

"Steigende Lebensmittelpreise, höhere Energie- und Wohnkosten gehören im August zu den Haupttreibern. Doch letztlich handelt es sich um einen breiten Preisanstieg. Es gibt derzeit kaum Güter, die nicht teurer werden. Es kommt aber noch dicker: Im September schlägt der Wegfall des Tankrabatts und des 9-Euro-Tickets zu Buche. Im Oktober wird sich dann die Gasumlage kräftig bemerkbar machen. Die Inflationsrate dürfte im Oktober über die Marke von 10 Prozent springen."

Jörge Zeuner, Chefvolkswirt Union Investment:

"Wir rechnen im vierten Quartal mit zweistelligen Inflationsraten in Deutschland. Erst im Lauf des Jahres 2023 ist ein langsamer Rückgang wahrscheinlich. Das hat deutlich negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Die hohen Preise belasten den Konsum, und die Konjunktur verliert in diesem Umfeld weiter an Fahrt. Um eine Rezession in Deutschland kommen wir nicht herum."

/jsl/bgf/mis

(AWP)