Dass ein Spitzenvertreter der Ölindustrie am Golf die wichtigste UN-Konferenz des Jahres zum Klimaschutz leiten soll, sorgte für Kritik. Die grossen Ölfirmen hätten bei den Klimaverhandlungen unter dem Dach der UN nun endgültig ihre Hände mit im Spiel, twitterte der Professor für Klimawandel vom University College London, Mark Maslin. Greenpeace nannte die Personalie als "zutiefst alarmierend".

Der Grünen-Europaabgeordnete Michael Bloss sprach von einer "äusserst zweifelhaften Entscheidung". Die UN müssten eine klare Grenze ziehen. "Die Benennung macht den Bock zum Gärtner. Der Interessenkonflikt ist vorprogrammiert. Ölkonzerne können nicht glaubwürdig die Pariser Klimaziele durchsetzen", sagte Bloss der Deutschen Presse-Agentur.

Die Emirate zählen zu den zehn grössten Ölproduzenten der Welt. Dort eröffnet am 30. November in der Metropole Dubai die Weltklimakonferenz COP28. Erwartet werden rund 70 000 Teilnehmer - und damit möglicherweise ein neuer Teilnehmerrekord.

Bei der Vorjahreskonferenz in Ägypten waren laut der Umweltorganisation Global Witness und des Corporate Europe Observatory zufolge mehr als 600 Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle registriert. Die Emirate hatten bei der COP27 mit mehr als 1000 Delegierten die meisten Teilnehmer angemeldet. Global Witness stufte 70 davon als Öl-Lobbyisten ein.

Die bei der Verbrennung von Gas, Öl und Kohle freigesetzten Treibhausgase wie CO2 sind der Hauptgrund für die Erderhitzung und ihre fatalen Folgen, also immer mehr Dürren, Hitzewellen, Wirbelstürme, Überschwemmungen und den Meeresspiegelanstieg. Bei der Klimakonferenz diskutieren Vertreter aus aller Welt darüber, wie die Erderwärmung verlangsamt werden kann./jot/DP/men

(AWP)