"Die Finanzkennzahlen sind schwächer als bei Mitbewerbern", teilte Fitch am Freitag mit und setzte Frankreich von der Bewertung AA um eine Stufe auf AA- herab. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire erklärte gegenüber AFP, Frankreich werde Strukturreformen durchsetzen.

Ein politischer Patt und zum Teil gewalttätige soziale Bewegungen stellten ein Risiko für die Reformpläne von Präsident Emmanuel Macron dar, erklärte die Ratingagentur Fitch. Sie warnte, dass "geringere Wachstumsaussichten und eine geschwächte Wettbewerbsfähigkeit" zu einer weiteren Herabstufung führen könnten.

Konsequenzen der Reform unterschätzt

Macron hat ungeachtet massiven Widerstands seine Rentenreform durchgesetzt, die unter anderem eine Anhebung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahre vorsieht. Der Präsident verweist darauf, dass die Änderungen notwendig sind, damit das Rentensystem überlebensfähig bleibt.

Finanzminister Le Maire erklärte, Fitchs "pessimistische" Bewertung unterschätze die Konsequenzen der Reformen. Er bekräftigte die "vollkommene Entschlossenheit" der Regierung, das Staatsdefizit und die Verschuldung zu senken.

"Ich glaube, die Fakten sprechen gegen die Einstufung durch Fitch. Wir können Strukturreformen umsetzen und werden das auch weiter für das Land tun", sagte Le Maire am Rande des EU-Finanzministertreffens in Stockholm der Nachrichtenagentur AFP.

"Wir haben eine ganze Reihe von Reformen vor uns, die die Umwandlung des französischen Wirtschaftsmodells beschleunigen werden", erklärte Le Maire und verwies in diesem Zusammenhang auf einen Gesetzentwurf für "Grüne Industrien", der in wenigen Tagen vorgelegt werden soll.

(AWP)