Safra Sarasin, Karsten Junius: We find the rate hike by the SNB fully justified and also necessary in order to reinforce the inflation fighting credentials of the SNB and to indicate that it is acting independent of the ECB. Even more important is that it signalled to allow a further appreciation of the CHF. We forecast the SNB to hike at its next four quarterly meetings by 25bp again before pausing to evaluate the effects of its policy and those of a slowing US/global economy. We would not rule out a 50bp hike at its next meeting in September either. We expect the SNB not to intervene meaningfully at the FX-market and to let the CHF appreciate towards parity vs the euro this fall. We forecast GDP to grow by 2.7% and 1.4% in 2022 and 2023 and inflation to average 2.6 % and 2.0% in those years.
Raiffeisen, Alexander Koch: Die SNB hat sich im Umfeld eines sich immer schneller drehenden Normalisierungskarussells der anderen Notenbanken dann doch selbst ebenfalls früher aus der Deckung gewagt. Mit einer Leitzinsanhebung um 50 Basispunkte hat sie den Zinsabstand zur EZB nicht nur verringert, sondern sogar umgekehrt. Dies hat EUR/CHF natürlich nach unten gedrückt, aber nicht wirklich sehr stark. Grund dafür sind sicherlich die bereits vorangekündigten Zinsanhebungen der EZB für die kommenden Monate, sowie dass ein präventiver SNB-Schritt teilweise bereits an den Zinsmärkten eingepreist war. Die Zinserhöhung der SNB hat aufgrund des relativ wesentlich entspannteren Inflationsausblicks für die Schweiz einen eindeutig präventiveren Charakter als in den anderen Währungsräumen. Die neue mittelfristige Inflationsprojektion der SNB bleibt mit 1.6% auch unverändert innerhalb des Zielbandes von 0 bis 2%. Damit sind weitere Zinserhöhungen nach Einschätzung des Direktoriums nicht auszuschliessen, sind aber eben nicht wie bei der Fed oder der EZB unbedingt vorgezeichnet. Trotz des forschen Starts der SNB sollte damit insgesamt unverändert eine weniger weitgehende Zinsnormalisierung bevorstehen als andernorts.
GKB, Adrian Schneider: Mit der bevorstehenden Zinserhöhung der EZB geht auch in der Schweiz die Ära der Negativzinsen zu Ende. Die SNB strafft die Geldpolitik um dem inflationären Druck entgegen zu wirken. In Bezug auf den weiteren Erhöhungspfad steht die SNB unserer Meinung nach wenig unter Druck. Wir erwarten im Herbst und im Dezember weitere Zinsschritte seitens SNB. Fürs 2022 rechnen wir in der Schweiz mit einem weiteren Anstieg der Leitzinsen um insgesamt 50 Basispunkte. Der Schweizer Konjunkturmotor läuft allen Unkenrufen zum Trotz bis anhin hochtourig. Wichtige Vorlaufindikatoren legen für das Jahr 2023 mittlerweile aber eine spürbare Konjunkturabkühlung nahe. Ein markanter Einbruch zeichnet sich in der Schweiz indes nicht ab. Selbst der Krieg in der Ukraine hat die hiesige Wirtschaftsaktivität wenig belastet. Auf globaler Ebene haben die Wirtschaftsrisiken jüngst aber deutlich zugenommen. In der Schweiz befindet sich die Inflation im Vergleich zum Euroraum nur leicht über der Zielmarke von 2%. Die SNB wird allerdings die Zinsdifferenz zum Euroraum im Auge behalten. Ein zu starkes Ansteigen der Zinsdifferenz schwächt den CHF. Die Erhöhung der Inflationsprognose für 2022 (von 2.1% auf 2.8%) reiht sich in die Massnahmen etlicher westlicher Notenbanken ein und kommt wenig überraschend.
VP Bank, Thomas Gitzel: Die SNB erhöht heute überraschend deutlich den Leitzins um 50 Basispunkte. Um Inflationsgefahren zu begegnen bedarf es eines klaren Handelns. Das ist gut so. Die Gnadenfrist für die Negativzinsen läuft ab. Die SNB behält sich trotz der Zinserhöhung Interventionen am Devisenmarkt vor. Glückwunsch, SNB. Die Zinserhöhung ist die richtige Entscheidung. Auch wenn die eidgenössischen Währungshüter sich einer im internationalen Vergleich geringen Teuerungsrate von zuletzt 2.9% gegenübersahen, der Negativzins von 0.75% passte dazu trotzdem nicht. Es ist deshalb richtig, dass die SNB heute ein deutliches Zeichen setzte. Je schneller es mit den Leitzinsen nach oben geht, desto besser sind Inflationsgefahren unter Kontrolle zu bringen. Bereits zum Jahresende wird in der Schweiz ein klares positives Zinsniveau zu verzeichnen sein. Auch dass die SNB vor der EZB reagiert ist richtig. Die SNB hat sich damit emanzipiert. Dies macht aber einmal mehr deutlich, wie sehr die EZB im Hintertreffen ist. Die europäischen Währungshüter fahren derzeit im Bummelzug weiter und riskieren damit die Glaubwürdigkeit ihre Geldpolitik.
Bantleon Bank, Jörg Angelé: Mit dem heutigen Schritt demonstriert die SNB zum einen, dass sie die zuletzt gestiegenen Inflationsrisiken ernst nimmt und zum anderen, dass sie unabhängig von der EZB handelt. Wobei ihr die von dieser in Aussicht gestellten Leitzinsanhebungen im Juli und September die Entscheidung sicher erleichtert hat. So liegt der Leitzins in der Schweiz nun erstmals seit 1999 über dem der Eurozone. Die SNB nimmt mit ihrem Überraschungscoup - keiner der 20 von Bloomberg im Vorfeld befragten Analysten hatte diesen Zinsschritt erwartet, nur einer rechnete mit einer Anhebung um 0,25 Bp - Aufwertungsdruck auf den Franken in Kauf. Die Tatsache, dass die eigene Währung nicht mehr als hoch bewertet charakterisiert wird, deutet aber an, dass eine gewisse Frankenstärke zur Eindämmung der Inflation durchaus erwünscht ist. Gleichzeitig hält sich die Notenbank aber alle Optionen offen, eine zu starke Aufwertung mittels Devisenmarktinterventionen zu unterbinden. Sie wird insbesondere alles daran setzen, ein Unterschreiten der Parität von EUR/CHF zu verhindern. Unserer Einschätzung nach gibt es insbesondere mit Blick auf die Inflationsprognose für 2023 weitere Aufwärtsrisiken.
EFG AM, GianLuigi Mandruzzato: That is a big surprise!!! No one expected the SNB to act that aggressively, not last because they did not give any guidance in that direction. Furthermore, the new conditional inflation forecast see it above 2% at the end of the projection horizon, which can be seen as a signal that the SNB anticipates further rate increases will be needed. Interestingly, the assessment that the Swiss franc is highly valued was dropped but the commitment to intervene on FX markets remained, suggesting that the SNB may have become concerned with imported inflation because of some weakening of the CHF, particularly against the US dollar. One implication of today surprise could well be more volatility ahead of next SNB meetings unless the board gives more guidance in contrast with the approach taken up to now.
Capital Economics, Davis Oxley: SNB steals a march on the ECB with surprise 50bp rate hike. After the excitement of yesterday's ECB emergency meeting and 75bp hike by the US Fed, the SNB kept its end up by unexpectedly raising its policy rates by 50bps this morning - its first rate hike since 2007. Given its history of making unscheduled policy announcements, we think it more likely than not that the Bank will raise interest rates again, to zero over even into positive territory, before the next scheduled meeting, in September. Given the shifting global policy landscape it was always a case of "when" rather than "if" the SNB would start to normalise its policy settings. As a result, as policy shocks go, today's decision is not in the same league as the 'Frankenshock' in 2015. Nonetheless, whereas 2 of 26 respondents to a Reuters survey had predicted a 25bp hike today, a 50bp move blindsided all SNB-watchers.
hr/gab
(AWP)