Auch in Frankreich nannten 57 Prozent der dortigen Befragten die Inflation, dort ist allerdings mit fast 62 Prozent Erwähnungen die Gesundheitsversorgung das vordringlichste Thema der Menschen. Die Italiener sorgen sich der Umfrage zufolge vor allem um Jobs und die allgemeine wirtschaftliche Lage (71,7 Prozent) und führen erst an vierter Stelle die Preisentwicklung an (43,3 Prozent).
Ein breiter Konsens besteht unter den insgesamt 3137 Befragen aus den drei grössten Volkswirtschaften des Euroraums darüber, dass die jeweilige Regierung Massnahmen ergreifen sollte, um die Folgen der deutlich gestiegenen Inflation abzupuffern. Nur eine Minderheit von weniger als fünf Prozent ist der Auswertung zufolge der Ansicht, dass Nichtstun die beste Option sei.
In allen drei Staaten befürwortet eine relative Mehrheit von jeweils etwa 30 Prozent der Befragten Steuersenkungen zum Beispiel auf Energieprodukte und Lebensmittel, um Verbraucherinnen und Verbraucher angesichts der stark gestiegenen Preise zu entlasten. In Deutschland fänden dies 27,7 Prozent der Befragten gut. Eine Kontrolle und Begrenzung zum Beispiel der Strompreise würde in den drei Staaten knapp jeder Fünfte begrüssen, in Deutschland sagen dies 18,2 Prozent. Jeweils gut neun Prozent sprachen sich dafür aus, bedürftige Haushalte angesichts der hohen Inflation gezielt zu unterstützen.
In Deutschland lagen die Verbraucherpreise im Juni vorläufigen amtlichen Daten zufolge um 7,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Euroraum kletterte die jährliche Inflationsrate im Juni auf den Rekordstand von 8,6 Prozent. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich dann für einen Euro weniger leisten können. Wichtige Treiber der Inflation sind seit Monaten deutlich gestiegene Energie- und Lebensmittelpreise.
Was die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der konjunkturellen Aussichten angeht, überwiegt in der Allianz-Umfrage in allen drei Volkswirtschaften der Pessismus. In allen drei Ländern zusammen bewerten gut zwei Drittel der Befragten die aktuelle Lage als "ziemlich schlecht" oder "schlecht". Dabei ist der Anteil der Pessimisten in Deutschland mit gut 56 Prozent noch am geringsten. In Frankreich und Italien liegt er jeweils bei mehr als 70 Prozent. Mit Blick nach vorne ist in Deutschland der Anteil derjenigen, die die wirtschaftlichen Aussichten als "sehr gut" oder "ziemlich gut" bewerten, mit zusammen 34,7 Prozent grösser als in Frankreich (19,7 Prozent) beziehungsweise Italien (17,1 Prozent)./ben/DP/jha
(AWP)