Im Dienstleistungssektor deutet der Indikator zwar noch auf leichtes Wachstum hin, er gab aber deutlich nach. Auch in der Industrie fiel die Kennzahl und zeigt eine leichte wirtschaftliche Schrumpfung an. S&P begründete die Entwicklung mit einer Abschwächung der Nachfrage, die durch Energie-, Versorgungs- und Inflationsängste verstärkt worden sei. Der Preisdruck bleibe hoch, Einkaufs- und Verkaufspreise stiegen aber etwas schwächer.

Chris Williamson, Chefökonom von S&P Global, rechnet für das Sommerquartal mit einer leicht schrumpfenden der Euroraum-Wirtschaft. "Auch wenn der Rückgang derzeit noch bescheiden ausfällt, deuten die stark rückläufigen Neuaufträge, sinkende Auftragsbestände und die sich eintrübenden Geschäftsaussichten darauf hin, dass sich der Abwärtstrend im Laufe des Sommers weiter beschleunigen wird."

Bankvolkswirte kommentierten ähnlich trübe. "Die Rezession rauscht an", schrieb Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. "Hohe Inflationsraten, nicht funktionierende Lieferketten, der Krieg in der Ukraine und nun auch noch eine drohende Gaskrise belasten den Verbraucher und den Unternehmer gleichermaßen."

Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment, sieht für das zweite Halbjahr bestenfalls eine Stagnation im Währungsraum. Es gebe aber auch zwei Silberstreifen am Horizont: Die geringere Nachfrage sorge für überwiegend sinkende Rohstoffpreise, und die Verzögerungen in den Lieferketten nähmen ab.

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(AWP)