Es ist der sechste Rückgang der Inflationsrate in Folge. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Preise um 0,1 Prozent. "Dazu hat zwar insbesondere der Rückgang der Benzinpreise beigetragen und auch die Nahrungsmittelpreise steigen inzwischen kaum noch", schreiben die Ökonomen der Commerzbank. Bei den Dienstleistungen und vor allem bei den Mieten halte der starke Preisauftrieb jedoch noch an.

Die Kerninflation - ohne die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise - fiel von 6,0 auf 5,7 Prozent. Auch dies war erwartet worden. Der Rückgang der Kernrate ist vor allem auf gesunkene Gebrauchtwagenpreise zurückzuführen. Die Kernrate gilt als aussagekräftiger für den längerfristigen Inflationstrend.

"Die Inflationsraten werden über die kommenden Monate hinweg weiter einen fallenden Trend aufweisen", erwartet Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Es wird zunächst relativ zügig bis in den Bereich der 4 Prozent gehen." Im Juni war die Inflationsrate noch auf 9,1 Prozent gestiegen. Seitdem ist sie schrittweise zurückgegangen. Sie liegt derzeit aber immer noch deutlich über dem Inflationsziel der US-Notenbank Fed von zwei Prozent.

Das Thema Inflation verliere an Brisanz und die Fed könne damit einen Gang zurückschalten, schreibt Ökonom Gitzel. "Auf der nächsten Zinssitzung wird die Fed für einen Zinsschritt von 'nur' noch 0,25 Prozentpunkten votieren." Unmittelbar nach der Veröffentlichung der Inflationsdaten äusserte sich der regionale Notenbankchef von Philadelphia, Patrick Harker. Er hält Zinserhöhungen von 0,25 Punkten für künftig angemessen.

Allerdings scheint das Meinungsbild in der Fed uneinheitlich zu sein. Nach Einschätzung der Commerzbank ist noch offen, ob die Fed im Februar erneut um 0,50 Punkte oder um 0,25 Punkte anheben wird. Die Fed hatte auf ihrer Sitzung im Dezember ihren Leitzins um 0,50 Punkte angehoben. Zuvor hatte sie ihn viermal in Folge um 0,75 Punkte erhöht. An den Finanzmärkten wird angesichts der schwächelnden Konjunktur sogar mit Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte gerechnet, auch wenn zahlreiche Fed-Notenbanker dieser Annahme widersprochen haben.

Der Euro legte nach den Daten zu und erreichte mit 1,0838 Dollar den höchsten Stand seit April 2022. Die Kurse von US-Anleihen legten ebenfalls zu. Der Dax machte anfängliche Verluste wieder wett./jsl/bgf/jha/

(AWP)