Dies war die vierte Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte in Folge. In diesem Jahr hat die Fed den Leitzins insgesamt bereits sechs Mal angehoben. Anfang März hatte er noch in einer Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent gelegen. Hintergrund der deutlichen Straffung ist die sehr hohe Inflation. Im September lag die Inflationsrate in den USA bei 8,2 Prozent. Die Fed strebt eine Rate von lediglich zwei Prozent an.
Die Notenbank stellte weitere Zinserhöhungen in Aussicht. "Der geldpolitische Ausschuss geht davon aus, dass weitere Erhöhungen der Zinsspanne angemessen sein werden, um einen ausreichend restriktiven geldpolitischen Kurs zu erreichen", heisst es in einem Kommentar zur Zinsentscheidung. Man werde bei den künftigen Erhöhungen die bisherigen Schritte und die Wirkungsverzögerungen der Geldpolitik berücksichtigen, hiess es weiter. "Die Inflation ist nach wie vor hoch".
Hier spiegelten sich weiterhin die Folgen der Pandemie wider. Zudem sorge der Krieg in der Ukraine für zusätzlichen Aufwärtsdruck bei der Inflation und belaste die wirtschaftliche Entwicklung. Man sei "sehr wachsam" mit Blick auf weitere Inflationsgefahren.
Die jüngsten Konjunkturdaten würden weiterhin auf ein moderates Wachstum bei den Konsumausgaben und der Produktion hindeuten. Der Arbeitsmarkt sei in den letzten Monaten robust geblieben und die Arbeitslosigkeit niedrig. Die Fed schaut genau auf den Arbeitsmarkt, da die Knappheit an Arbeitskräften die Löhne treibt. Dies erschwert die Inflationsbekämpfung.
Der Euro legte nach der Entscheidung zum Dollar zu. Die US-Aktienmärkte stiegen merklich an. Die Renditen von US-Staatsanleihen gaben nach. Der neue Hinweis auf die Wirkungsverzögerungen der Geldpolitik wurde offenbar an den Finanzmärkten als ein Signal für ein künftig vorsichtigeres Vorgehen der Fed interpretiert./jsl/he
(AWP)