Gegenüber dem dritten Quartal, in dem das Wachstum 3,2 Prozent betragen hatte, ist das Wachstumstempo etwas schwächer ausgefallen. Laut Ministerium ist die Entwicklung im Schlussquartal vor allem mit Zuwächsen bei den Konsumausgaben und den Lagerbeständen der Unternehmen zu erklären. Gegenwind kam dagegen von dem schwächelnden Immobilienmarkt.

Ökonomen hoben mehrere ungünstige Entwicklungen gegenüber dem dritten Quartal hervor: So wuchs der private Verbrauch im Herbstquartal schwächer als noch im Sommer. Die Investitionen der Unternehmen legten kaum noch zu. Die Bauausgaben gingen annähernd so stark zurück wie im schwachen dritten Quartal. "So richtig berauschend ist der BIP-Zuwachs deshalb nicht", resümierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.

Mit Blick auf die Geldpolitik wird an den Märkten derzeit damit gerechnet, dass die US-Notenbank Fed ihr Straffungstempo auf der nächsten Sitzung erneut verlangsamen wird. Schon im Dezember hatte sie das Zinsanhebungstempo von 0,75 auf 0,50 Prozentpunkte heruntergesetzt. Für Anfang Februar wird aktuell eine Anhebung um 0,25 Punkte erwartet. Da im Jahresverlauf eine Rezession für möglich gehalten wird, werden zum Jahresende hin sogar Zinssenkungen erwartet.

Fachleute sahen in den Wachstumszahlen keinen Grund, ihre Erwartungen an die Fed zu revidieren. "Wichtige Konjunkturvorlaufindikatoren lassen ohnehin auf eine bevorstehende Rezession schliessen", sagte Experte Gitzel. Noch deutlicher wird Analyst Dirk Clench von der Landesbank Baden-Württemberg: "Die US-Wirtschaft befindet sich am Rande einer Rezession." Zuletzt waren mehrere Konjunkturdaten und Stimmungsindikatoren schwach ausgefallen und hatten Ängste vor einem wirtschaftlichen Abschwung geweckt.

US-Wachstumszahlen werden annualisiert, also auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben damit an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das aktuelle Tempo vier Quartale anhielte. In Europa wird auf diese Vorgehensweise verzichtet, weshalb die Wachstumszahlen nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Um näherungsweise auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen./bgf/jsl/jha/

(AWP)