Der Rückgang der Gesamtinflation erklärt sich durch den deutlichen Anstieg der Energiepreise im März des Vorjahres. Damals hatte der Ukraine-Krieg diese deutlich nach oben getrieben. Im Jahresvergleich sanken die Energiepreise um 6,4 Prozent.

Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise im März insgesamt um 0,1 Prozent. Hier waren 0,2 Prozent erwartet worden.

Die Kerninflationsrate stieg hingegen wie erwartet auf 5,6 Prozent. Im Februar hatte sie noch bei 5,5 Prozent gelegen. Bei der Kerninflation werden schwankungsfreudige Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet. Die Kerninflation liegt damit erstmals seit zwei Jahren über der Gesamtinflation. Getrieben wird die Kerninflation vor allem durch Mieten. Dieser Bereich stehe mittlerweile für rund 50 Prozent der Inflationsrate, schreibt VP Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel.

Trotz des Anstiegs der Kernrate erwartet Gitzel, dass der Teuerungsdruck in den kommenden Monaten auf breiter Front nachlassen wird. So habe sich die Lieferkettenproblematik merklich entspannt. "Darüber hinaus sollte mit Sicht auf die kommenden Monate der Mietpreisanstieg an Tempo verlieren, was auf die Kerninflationsrate merklich durchschlagen würde", schreibt Gitzel.

Inflationsdaten stehen im Fokus der Finanzmärkte, weil sie für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed von grosser Bedeutung sind. An den Finanzmärkten wurde zuletzt überwiegend mit einer Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte im Mai gerechnet. Aber auch ein unveränderter Zins wird nicht ausgeschlossen. Noch unsicher ist, wie stark sich die jüngsten Bankenturbulenzen auf die Kreditvergabe und die Inflationsentwicklung auswirken.

"Alles in allem dürfte der Inflationsbericht für den März die Nerven der Fed etwas beruhigen", schreiben Analysten der Commerzbank. Die meisten Preiskategorien zeigten eine Entspannung. "Ein aggressiveres Vorgehen ist in Anbetracht der Fortschritte wohl nicht mehr nötig", heisst es in einem Kommentar. Die Commerzbank-Experten erwarten noch zwei Zinserhöhungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte.

Der US-Dollar geriet nach den Daten unter Druck. Der Euro stieg im Gegenzug bis auf 1,0990 Dollar. Dies war der höchste Stand seit Anfang Februar. Die Kurse von US-Staatsanleihen und die europäischen Aktienmärkte legten zu./jsl/jkr/he

(AWP)