Die Bewertung der Konjunkturlage verbesserte sich hingegen etwas deutlicher als erwartet. Sie stieg um 8,9 Punkte auf minus 27,6 Zähler. Volkswirte hatten hier mit minus 31,0 Punkten gerechnet. Infolge des Kriegs in der Ukraine hatte sich die Lagebeurteilung zuvor dreimal in Folge verschlechtert.
"Die Finanzmarktexpertinnen und -experten sehen weniger dunkle Wolken am Konjunkturhimmel", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Zahlreiche konjunkturelle Risiken wie die Folgen der Sanktionen gegen Russland, die unklare Coronalage in China und der allmähliche Kurswechsel bei der Geldpolitik bleiben jedoch bestehen." Daher liege der Indikator trotz einer Verbesserung weiter im negativen Bereich.
"Die Erholung sollte nicht als starkes und positives Konjunktursignal missverstanden werden", schreibt auch Ulrich Wortberg, Analyst bei der Helaba. "Der Ukrainekrieg, die hohe Inflation und der Zinsanstieg sowie die Lieferschwierigkeiten stellen weiterhin Belastungen dar." Die Reaktionen an den Finanzmärkten hielten sich daher auch in Grenzen.
Die Entwicklung in der Eurozone bei Konjunkturerwartungen und Lagebeurteilung verlief ähnlich wie in Deutschland. Die Inflationserwartungen für den Währungsraum fielen hingegen merklich. Sie gaben um 21,8 Punkte auf minus 32,4 Punkte nach. Die Experten erwarten also eine Abschwächung der zuletzt historisch hohen Inflationsdynamik./jsl/bgf/nas
(AWP)