Der Umsatz von ABB im zweiten Quartal blieb wegen des stark negativen Währungseinflusses sowie anhaltenden Lieferengpässen bei Komponenten hinter den Erwartungen zurück. Die Währungseffekte und die Lockdowns in China trafen den Hersteller von Industrierobotern, Ladestationen für E-Autos oder Automationslösungen voll.

Konkret lag der Umsatz mit 7,25 Milliarden um 3 Prozent unter dem Vorjahreswert, während auf vergleichbarer Basis ein Plus von 6 Prozent resultierte. Besser sah es beim Auftragseingang aus. Dieser stieg um 10 Prozent auf 8,81 Milliarden US-Dollar. Auf vergleichbarer Basis lag das Plus gar bei 20 Prozent.

Marge verbessert

Der operative Gewinn (EBITA) legte währungsbereinigt um 9 Prozent auf 1136 Millionen US-Dollar zu, wobei sich die entsprechende Marge um 0,5 Prozentpunkte auf 15,5 Prozent verbesserte. Diese positive Margenentwicklung sollte den bisherigen Kurs unter CEO Björn Rosengren weiter bestätigen, erklären Analysten.

Der Reingewinn ging dennoch um 50 Prozent auf 379 Millionen zurück. Verantwortlich waren hierfür primär Sondereffekte. So entschied ABB etwa, Russland definitiv zu verlassen. Der Grossteil der russischen Belegschaft von rund 750 Mitarbeitenden ist wegen des Ukraine-Kriegs bereits seit März dieses Jahres beurlaubt.

Der Rückzug führt zu einem Einmaleffekt von 57 Millionen US-Dollar, der voll auf den Gewinn durchschlägt. Ausserdem wirkte sich ein Effekt aus dem Ausstieg aus einem Altprojekt in Höhe von 195 Millionen Dollar negativ aus.

Zweistelliges Wachstum

Mit Blick nach vorne stellt ABB für das dritte Quartal nun ein zweistelliges Wachstum des vergleichbaren Umsatzes und eine Verbesserung der operativen EBITA-Marge gegenüber dem Vorquartal in Aussicht. Die Margenprognose läuft indes unter Ausschluss des positiven Effekts von 60 Basispunkten durch Sondereinflüsse im zweiten Quartal.

Für das Gesamtjahr 2022 erwartet das Unternehmen weiterhin eine stete Verbesserung der Marge im Hinblick auf das Ziel von mindestens 15 Prozent ab 2023. Helfen werde dabei die positive Marktdynamik sowie der hohe Auftragsbestand.

Accelleron kommt an die Börse

Ebenfalls für etwas Gesprächsstoff sorgte am Donnerstag der am Vortag kommunizierte Entscheid von ABB, das Turboladergeschäft Accelleron an die Börse zu bringen. Analysten waren von dem Schritt jedoch wenig überrascht. Eine Abspaltung sei seit langem der bevorzugte Ausstiegsweg des Konzerns, hiess es in Kommentaren.

Konkret ist der Börsengang ist für den 3. Oktober 2022 geplant. Die ABB-Aktionäre sollen für je 20 gehaltene ABB-Aktien eine Accelleron-Aktie erhalten. Vor der Kotierung muss der Spin-off an einer ausserordentlichen Generalversammlung im September genehmigt werden. Im August will ABB ausführlich über die Transaktion informieren.

kw/cf

(AWP)