Umsatz und Auftragseingang wurden im dritten Quartal zwar in erster Linie von Währungseinflüssen und in zweiter von den üblichen kleineren Portfolioveränderungen gebremst. Beide Werte legten aber im Vergleich zum Vorjahr klar zu. Werden die negativen Einflüsse ausgeklammert, ergaben sich sowohl für die Verkäufe als auch für die Bestellungen gar deutlich zweistellige Wachstumsraten.
Konkret zog der Umsatz bereinigt um 18 Prozent auf 7,41 Milliarden US-Dollar an, wie das auf Automation und Elektrifizierung spezialisierte Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Nachfrage hat sich damit im dritten Quartal alles andere als abgeschwächt. "Es waren keine wesentlichen Änderungen bei den Aktivitäten der Kunden zu beobachten", liess sich in der Mitteilung CEO Björn Rosengren zitieren.
Vielmehr sei die Nachfrage sowohl im kurzzyklischen Geschäft als auch im Systemgeschäft gut geblieben. Nebst einer laut ABB "robusten" Preisgestaltung half die Entspannung der Situation bei den Lieferkettenengpässen. Und auch in China lief es zuletzt wieder besser.
Marge erreicht "historisch hohen" Wert
In diesem Umfeld kletterte der operative Gewinn (EBITA) gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 1,23 Milliarden Dollar und die entsprechende Marge um 1,5 Prozentpunkte auf einen laut ABB "historisch hohen" Wert von 16,6 Prozent. Nebst dem höheren Umsatz halfen hier auch die von ABB durchgesetzten Preiserhöhungen.
Der Reingewinn hingegen brach um beinahe die Hälfte auf 360 Millionen US-Dollar ein. Hier spielte allerdings ein Einmaleffekt eine Rolle. Wie Ende September angekündigt, wurden im dritten Quartal rund 325 Millionen US-Dollar für einen älteren Rechtsfall in Südafrika zurückgestellt.
Im Ausblick zeigte sich ABB recht zuversichtlich. Für das vierte Quartal wurde eine niedrige zweistellige Wachstumsrate beim vergleichbaren Umsatz in Aussicht gestellt sowie eine wegen der saisonalen Entwicklung gegenüber dem dritten Quartal rückläufige operative Marge. Das erst für 2023 formulierte Ziel einer operativen Gewinnmarge von mindestens 15 Prozent dürfte zudem bereits im laufenden Jahr erreicht werden.
ABB sieht sich in guter Position für 2023
Darüber hinaus bliebt ABB mit Aussagen zurückhaltend: "Ich will nicht über die Konjunkturentwicklung 2023 spekulieren", sagte Rosengren an einer Telefonkonferenz. "Wir sind aber in einer guten Position für das kommende Jahr."
Hinsichtlich des geplanten Verkaufs der Division Power Conversion hofft Rosengren auf einen Abschluss der Transaktion noch in diesem Jahr.
An der Börse reichen die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen nach der starken Kursentwicklung der Tage davor nicht mehr für weitere Avancen. Nach volatilem Verlauf mit Ausschlägen sowohl nach oben als auch nach unten notieren die Aktien kurz vor Mittag knapp im Minus.
cf/tv
(AWP)