"Wir haben die Studie zwar gestoppt, das Programm in dieser Indikation aber nicht aufgegeben", sagte Addex-CEO Tim Dyer im Gespräch mit AWP. "Es war eine schwere Entscheidung." Aber man habe schlicht Schwierigkeiten gehabt, die nötige Patientenzahl in einem angemessenen Zeitraum zu rekrutieren.

Addex hatte im Juni vergangenen Jahres mit der Rekrutierung begonnen - dies mit dem Ziel 140 Patienten zu finden, die in dieser Studie behandelt werden könnten. Viele Patienten hätten aber wegen Covid-19 Bedenken gehabt, an klinischen Studien teilzunehmen. Zudem habe die Pandemie zu Personalmangel und Fluktuation in den Studienzentren geführt.

Dipraglurant sollte dabei bei Patienten eingesetzt werden, die wegen ihrer Parkinson-Krankheit an Dyskinesien leiden (PD-LID). Dyskinesien sind eine Art Überbewegung im Zusammenhang mit Parkinson.

"Wir haben diese Entscheidung getroffen, weil es unter den derzeitigen Bedingungen nicht möglich ist, die Studie mit einer so langsamen Rekrutierungsrate fortzusetzen", so Dyer weiter.

Weiterer Kurseinbruch

Per Ende des ersten Quartals verfügte Addex noch über liquide Mittel in Höhe von etwa 15 Millionen Franken. Die Studie zu beenden, dürfte daher in erster Linie eine Frage der Finanzen gewesen sein. Angesichts der aktuellen Marktlage ist es für kleinere Unternehmen wie Addex nämlich schwierig, sich über den Kapitalmarkt neue Mittel zu beschaffen.

Ein strategisches Update über die aktuelle Mitteilung hinaus wollte Dyer im Gespräch mit AWP nicht geben. Addex werde sich auf die übrigen Pipeline-Projekte konzentrieren und weiterhin Ausschau halten nach möglichen Partnerschaften.

Nur so viel macht Dyer deutlich: Es sei durchaus möglich, dass man mit Dipraglurant zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Anlauf unternehme. "Allerdings müssen sich dazu die Bedingungen erst einmal ändern."

Am Freitagmorgen sind die Aktien nach dem angekündigten Studienstopp zunächst um mehr als 40 Prozent eingebrochen, aktuell sind es noch gut 25 Prozent auf 40 Rappen. Auf dem aktuellen Kurs notiert das Papier somit gut 60 Prozent unter dem Stand von Ende 2021. Das Management müsse jetzt Alternativpläne vorlegen, da Dipraglurant der Schlüsselkandidat in der Pipeline sei, meinte ein Analyst dazu.

hr/uh

(AWP)