Um die Renten "nachhaltig und langfristig" zu sichern, würden die BVG-Umwandlungssätze gesenkt, teilte die Schweizer Tochter der Allianz-Gruppe am Donnerstag mit. Schliesslich führe der im obligatorischen Teil des BVG gesetzlich bei 6,8 Prozent verankerte Umwandlungssatz jährlich zu einer Umverteilung von Aktiven zu Rentnern in Milliardenhöhe.
Rekordtiefe Zinsen und die steigende Lebenserwartung sowie gesetzlich verankerte Rentenversprechen bereiten den Pensionskassen und Versicherungen im Geschäft mit der Beruflichen Vorsorge seit Jahren Kopfzerbrechen. Was heute zu viel an Renten bezahlt wird, dürfte in Zukunft fehlen, wenn die heute jungen Generationen in Pension gehen.
In der Politik wird die Reform der Altersvorsorge seit Jahren diskutiert und es liegen Vorschläge zur Stabilisierung des Systems auf dem Tisch. Eine Anpassung der Umwandlungssätze im obligatorischen BVG-Teil auf 6 Prozent, wie in der aktuellen bundesrätlichen Botschaft zur BVG-Reform vorgesehen, sehen die Versicherer als dringenden Schritt. Die Senkung dürfte aber nicht vor 2023 erfolgen.
Senkung in drei Schritten
Die Umwandlungssätze in der vor allem bei KMU beliebten Vollversicherung will Allianz Suisse ab 2022 in drei Schritten reduzieren, wobei die Mindestleistungen garantiert bleiben. Männer und Frauen, die 2022 in Rente gehen werden, können im BVG-Obligatorium noch mit einem Umwandlungssatz von 6,6 Prozent rechnen. Dieser reduziert sich bis 2024 auf 6,2 Prozent.
Im Topf des Überobligatoriums, in den die Beiträge ab einer gewissen Höhe der Saläre fliessen und wo die anzuwendenden Umwandlungssätze nicht vorgeschrieben werden, soll bei Allianz Suisse der Satz für Männer ab 2022 noch bei 4,654 Prozent liegen und bis 2024 auf 4,332 Prozent gesenkt werden. Bei Frauen ist die Senkung von 4,607 Prozent auf 4,287 Prozent geplant.
Die geplante Senkungen der Sätze seien vom Stiftungsrat der BVG-Sammelstiftung und der Allianz Suisse gemeinsam gefällt worden, schreibt der Versicherer. Der Vollversicherungslösung der Allianz Suisse sind rund 14'000 Betriebe und fast 85'000 Versicherte angeschlossen.
Mit dem Einschnitt bei den Renten steht die Allianz Suisse am Schweizer Markt nicht alleine da. Zuletzt hat Branchenprimus Swiss Life angekündigt, die Umwandlungssätze in der Beruflichen Vorsorge zu senken. Bereits zu Jahresbeginn orientierte die Bâloise über ähnliche Pläne.
Bei der Swiss Life etwa werden die Umwandlungssätze im Obligatorium für Frauen und für Männer auf 6,50 Prozent sinken und ab 2023 noch 6,20 Prozent betragen. Im Überobligatorium wird der Satz bei Frauen auf 4,76 bzw. 4,54 Prozent reduziert und bei Männern auf 4,71 bzw. 4,49 Prozent.
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(AWP)