Das Prämienvolumen wuchs 2019 um 4,3 Prozent auf 3,88 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn legte um 5,2 Prozent auf 360 Millionen zu und der Gewinn sprang um 8,1 Prozent auf 294 Millionen. Ein positiver Effekt aus der Schweizer Unternehmenssteuerreform stützte den Gewinn mit rund 10 Millionen.
"Allianz Suisse hat 2019 sowohl beim Wachstum als auch bezüglich Profitabilität nahtlos an die vergangenen Jahre angeknüpft", sagte Finanzchef Stefan Rapp am Freitag im Gespräch mit AWP. Zudem sei die Zufriedenheit der Kunden weiter gestiegen.
Axa-Effekt hilft
Gewachsen ist Allianz Suisse vor allem in der Lebensversicherung, wo das Volumen um 8,8 Prozent auf 1,87 Milliarden Franken anzog. Ein Teil des Wachstums sei auf den Rückzug des Konkurrenten Axa aus dem Vollversicherungs-Geschäft (per Anfang 2019) zurückzuführen, erklärte Rapp.
Trotz Wachstum fiel der operative Gewinn im vergangenen Jahr im Lebengeschäft allerdings leicht auf 114 Millionen Franken zurück. Die Allianz musste die Reserven für Zinsgarantien weiter verstärken.
Die Vollversicherung sei vor allem bei den KMU nach wie vor sehr beliebt, fuhr Rapp fort. Sie schätzten den Rundumschutz in Vorsorgefragen, der auch Anlagerisiken beinhalte. Allerdings dürfte dieser Schutz teurer werden: Auch bei Allianz werden Tariferhöhungen diskutiert, nachdem diese Woche bereits die Helvetia Prämienerhöhungen angekündigt hat.
Für die Allianz sei das BVG-Geschäft aufgrund der tiefen Zinsen und regulatorischen Vorgaben "weniger profitabel" als anderes Geschäft, hielt Rapp fest. Vorteile ergäben sich aber im Cross-Selling. Indem man Kunden in der Vollversicherung aufnehme, könnten diesen auch Produkte aus anderen Sparten angeboten werden.
Sanierung im Krankentaggeld-Geschäft
In der Sachversicherung lagen die Prämieneinnahmen mit 2,01 Milliarden Franken leicht über Vorjahr. Gewachsen sei vor allem das Geschäft mit Unternehmenskunden. Aber auch die Rechtsschutzversicherung habe sich gut verkauft.
Der für die Sachversicherung wichtige Schaden-Kosten-Satz verbesserte sich in einem an Unwetterschäden armen Jahr um 1,2 Prozentpunkte auf 90,5 Prozent. Liegt der Satz unter 100 Prozent, dann verdient ein Versicherer mit dem Geschäft Geld.
Wesentlich zur Verbesserung beigetragen habe das Krankentaggeld-Geschäft, das nach Jahren mit Verlusten saniert und in die Profitabilität zurückgeführt wurde. Der Grossteil der Sanierung sei dabei über Tariferhöhungen geschehen.
In diesem Jahr will Rapp den Schaden-Kosten-Satz gar unter 90 Prozent führen. Ob dies gelingt, hängt allerdings vor allem davon ab, wie stark Unwetter auf das Ergebnis drücken. Winterstürme wie "Sabine", "Petra" oder "Bianca" haben die Rechnung jedenfalls schon mal mit rund 5 Millionen belastet. Entscheidend sei aber, wie die im April beginnende Hagelsaison verlaufe, sagte Rapp.
Coronavirus belastet kaum
Das Coronavirus und die Auswirkungen daraus dürften die Allianz Suisse derweil kaum Geld kosten. Im Firmengeschäft sei bezüglich Betriebsunterbrüchen der Schutz vor Pandemierisiken ausgeschlossen. Und in der Krankentaggeld-Versicherung würden in der Regel erst ab 30 Tagen Krankheit Leistungen bezahlt, erklärte Rapp. Eine Grippe sei bei einer Person in dieser Zeit bereits wieder vorbei.
Auch für Veranstaltungen, die aufgrund der vom Bundesrat getroffenen Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus abgesagt wurden, müssten Versicherer nichts zahlen. Und wenn es um die Risiken rund um abgesagte Reisen geht, fällt dies in den Einflussbereich der Schwester Allianz Partners.
"Das Pandemierisiko ist ein systematisches Risiko, welches sich kaum versichern lässt", begründete Rapp. Pandemien treten bekanntlich selten auf. Daher gebe es aus vergangenen Pandemien kaum relevante Daten, welche die Versicherungsindustrie zur Berechnung von Tarifen heranziehen könne.
mk/uh
(AWP)