Im frühen Handel verlor das Papier zeitweise fast vier Prozent auf 41,04 Euro, womit es an den bereits schwächeren Vortag anknüpfte. Seit dem Jahreshoch im März, als der Kurs mit 44,52 Euro auf den höchsten Stand seit Anfang 2022 geklettert war, sind bereits mehrere Anläufe auf dem Weg zurück nach oben gescheitert. Die bisherige Jahresbilanz ist für die Gea-Aktie mit rund acht Prozent gleichwohl positiv.

Die Analysten vom Investmenthaus Jefferies sprachen unterdessen von einem unerwartet starken Quartal für Gea. Auftragseingang, Umsatz und operatives Ergebnis hätten die Erwartungen am Markt geschlagen - diese dürften nun steigen. Positiv werteten die Experten zudem, dass Gea bereits zu einem so frühen Zeitpunkt im Jahr die eigenen Ziele angehoben hat. "Das ist unüblich für dieses konservative Managementteam."

So ist die Auftragslage bei Gea bereits seit einiger Zeit stark. Das Unternehmen profitiert unter anderem davon, dass das Geschäft wichtiger Abnehmer wie Herstellern von Lebensmitteln und Getränken auch in den jüngsten Krisenzeiten stark lief. Dies kam Gea etwa in der Pandemie zugute, aber auch im vergangenen Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Zudem haben Lebensmittelhersteller, Pharmakonzerne und andere Kundengruppen angesichts hoher Energiepreise mehr Anreize, in modernere, sparsamere Anlagen zu investieren.

Im ersten Quartal trieben vor allem mehrere grosse Bestellungen den Auftragseingang auf einen Rekordwert von fast 1,6 Milliarden Euro. Dabei lagen die meisten Geschäftsbereiche über dem Vorjahr.

Der Umsatz stieg zum Jahresauftakt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,8 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Euro. Aus eigener Kraft betrug das Plus 13,9 Prozent, womit Gea weit über dem bisher für das Gesamtjahr angepeilten Ziel von mindestens fünf Prozent abschnitt. 2023 traut sich der Konzern deshalb der erhöhten Prognose zufolge nun ein organisches Wachstum von mehr als acht Prozent zu.

Auch für das Ergebnis im Tagesgeschäft wird der Vorstand zuversichtlicher: Bereinigt um Kosten für den Konzernumbau soll der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) nun den oberen Bereich der weiterhin vorgegebenen Spanne von 730 bis 790 Millionen Euro erreichen. Am Markt wurde vor der Veröffentlichung der aktuellen Zahlen bereits mit knapp 780 Millionen Euro gerechnet. Die entsprechende Marge soll auf mindestens 14 Prozent steigen - statt wie zuvor gedacht auf mehr als 13,8 Prozent.

Branchenexperte Sebastian Kuenne von der kanadischen Bank RBC sprach ebenfalls von guten Resultaten, die in allen Belangen etwas besser ausgefallen seien als gedacht. Die angehobene Prognose sei aber so erwartet worden. Er verwies dabei auf die jüngsten Aussagen des Unternehmens zu den sich abschwächenden Problemen in den Lieferketten.

Wie viele andere Unternehmen auch hatte Gea vor allem im vergangenen Jahr unter dem allgemeinen Mangel an Bauteilen gelitten. So konnten oft fast fertige Maschinen nicht ausgeliefert werden. Dieses Problem hatte sich zwar nach früheren Aussagen von Konzernchef Klebert im Frühjahr 2023 in gewissem Masse fortgesetzt. Doch allgemein laufen die Lieferketten in der Welt inzwischen wieder reibungsloser.

So konnte der Konzern sein operatives Ergebnis im abgelaufenen Jahresviertel weiter steigern, und zwar noch deutlicher als den Umsatz: Der Wert erhöhte sich um gut 24 Prozent auf 172 Millionen Euro. Hierbei machte sich den Konzernangaben zufolge vor allem ein starkes Neugeschäft und der wachsende Anteil an lukrativen Serviceleistungen bezahlt. Unter dem Strich verbuchte Gea einen Gewinn in Höhe von fast 82 Millionen Euro, ein Anstieg um gut 13 Prozent./tav/stw/mis

(AWP)