Elliot bestätigte am Montag Presseberichte vom vergangenen Freitag über eine mögliche Offerte zur Übernahme von Aryzta. Man habe dem Verwaltungsrat von Aryzta am 18. November 2020 einen Vorschlag unterbreitet, "potentiell alle ausstehenden Aktien zu einem indikativen Preis von 0,80 Franken je Aktie zu erwerben", teilte Elliott am Montag mit. Dies ergäbe eine Bewertung von Aryzta von insgesamt etwa 794 Millionen Franken.

Das Angebot für Aryzta sei nach mehrmonatiger Vorbereitung und mit Unterstützung des Unternehmens und seines Verwaltungsrats "sowohl vor als auch nach der ausserordentlichen Generalversammlung vom 16. September 2020" erfolgt, so Elliot am Montag.

Weiter hiess es, "dass die Finanzierung des potentiellen Angebots zur Verfügung stehe und dass sich die Refinanzierungsvereinbarungen für die ausstehenden Schulden von Aryzta in einem weit fortgeschrittenen Stadium befänden". Elliot benötigt nun "die Zustimmung des Verwaltungsrats zum Angebot und die Unterstützung des Unternehmens, um unsere Refinanzierungsvereinbarungen zum Abschluss zu bringen".

Die Antwort von Aryzta in Form einer Stellungnahme erfolgte umgehend und war erneut ablehnend. Man habe eine nicht-bindende Offerte über 80 Rappen je Aryzta-Aktie erhalten, hielt Aryzta fest. Diese sei allerdings an gewisse Bedingungen geknüpft, welche nicht erfüllbar seien. Zudem sei nicht sichergestellt, dass Elliott eine Übernahme finanzieren könnte.

Aryzta beschäftigt Spezialisten für Firmenverkäufe

Aryzta ruft in Erinnerung, dass erst vor kurzem zwei Finanzberater für Firmenverkäufe engagiert worden seien. Man wolle alle Alternativen prüfen und die optimale Option für eine nachhaltige Zukunft des Unternehmens wählen.

Seine Pläne will Aryzta an der kommenden Generalversammlung vom 15. Dezember den Aktionären vorlegen. Diese war ursprünglich auf den 11. November angesetzt, wurde dann jedoch verschoben, um dem Verwaltungsrat mehr Zeit für die Prüfung der Optionen zu verschaffen. Aryzta zieht gemäss früheren Angaben in Betracht, vor allem das Nordamerikageschäft zu verkaufen.

Die Investmentfirma Elliott des US-Milliardärs Paul Singer hatte bereits im September über "fortgeschrittene" Übernahmeverhandlungen mit Aryzta berichtet. Ende Oktober wurden die Gespräche dann aber vom Verwaltungsrat des kriselnden Backwarenkonzerns abgebrochen, ohne bindendes Angebot. Der Verwaltungsrat wolle "alle strategischen Optionen im besten Interesse des Unternehmens und der Aktionäre vollständig ausloten", hiess es auch damals seitens Aryzta.

Aryzta-Grossaktionär Veraison liess auf Anfrage von AWP wissen, dass man sich normalerweise nicht zu möglichen Angeboten äussere, fügte aber dennoch an: "Wir prüfen stets alle Optionen, wenn solche vorliegen. Auch freuen wir uns, wenn der Verwaltungsrat ein allfälliges Angebot den Aktionären vorlegt. Aus Fairness soll stets die freie Wahl den Aktionären übertragen werden, so dass deren Rechte nicht beeinträchtigt werden."

Veraison stellt seit dem 16. September drei Mitglieder im Verwaltungsrat von Aryzta. Gemäss der letzten offiziellen Mitteilung über die SIX Swiss Exchange hält Veraison einen Anteil von knapp 10 Prozent an Aryzta.

Am Freitag gingen die Aryzta-Aktien bei 0,665 Franken aus dem Handel.

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(AWP)