2022/23E
(in Mio EUR)              AWP-Konsens      2021/22A

Umsatz*                      19'582           ---
- Jewellery Maisons          13'122         11'083
- Specialist Watchmakers       3895           3435
EBIT*                          4799           ---
- Marge (in %)*                24,5           ---
Reingewinn*                    3575           ---
Reingewinn                      640           2079

Org. Wachstum** (in %)         12,0           ---
 
(in Fr.)
Dividende je Aktie***          2,58          3,25

* aus weitergeführtem Geschäft 
** währungsbereinigt
*** im VJ inkl. Sonderdividende 1,00 Fr./Aktie

FOKUS: Der Luxusgütermarkt und damit auch Richemont als wichtiger Vertreter, reitet auf einer Erfolgswelle. Uhrenhersteller des Konzerns wie Piaget, IWC oder Jaeger-LeCoultre sowie vor allem die Schmucksparte mit der Vorzeigemarke Cartier wachsen kräftig, obschon geopolitische Unsicherheiten und Konjunktursorgen das Marktumfeld eigentlich belasten. Und der Boom dürfte anhalten, schliesslich wird in China im Zuge der Corona-Lockerungen von Ende 2022 mit einer wachsenden Nachfrage gerechnet.

Inflation und Kosten sind auch bei Richemont ein Thema. Die Richemont-Häuser haben daher die Preise für ihre luxuriösen Produkte in der Vergangenheit in mehreren Schritten angehoben. Die weltweit stark aufgestellten Marken lassen ohne Abstriche bei der Nachfrage Preiserhöhungen zu.

Mit Blick auf die Zahlenpublikation gilt zu bedenken, dass Richemont die Einnahmen des Online-Geschäfts rund um die Tochter Yoox-Net-A-Porter (YNAP) nicht mehr im Gruppenumsatz berücksichtigt. Den Geschäftsteil wird Richemont an den britischen Onlinehändler Farfetch übergeben und in den eigenen Büchern nur noch als "assets held for sale" erfassen.

ZIELE: Geschäftsziele kommuniziert Richemont traditionell nicht. Investoren hoffen im Rahmen der Zahlenpublikation mit Angaben zu Trends in wichtigen Märkten wie den USA oder China. An der Genfer Uhrenmesse "Watches & Wonders" Ende März sagte Cartier-Chef Cyrille Vigneron, dass es im chinesischen Markt im Zuge der Wiederöffnung des Landes nach Corona Anzeichen einer Erholung des Geschäfts gibt. "Die Menschen in China gehen wieder in die Shops und reisen vermehrt. Das ist gut für unsere Branche", sagte Vigneron vor Medienvertretern.

Für die weitere Nachfrageentwicklung in China sei man bei Cartier "vorsichtig optimistisch" gestimmt, fuhr Vigneron fort. Richemont-Finanzchef Burkhart Grund wiederholte indes früher gemachte Aussagen, dass sich die Erholung des China-Geschäfts schleppend entwickeln dürfte. Gründe dafür seien wirtschaftliche Faktoren wie etwa die höhere Arbeitslosigkeit im Land oder die Unsicherheiten rund um die Entwicklungen am Immobilienmarkt.

PRO MEMORIA: An der Uhrenmesse nahm Finanzchef Burkhart Grund auch noch Stellung zur Bankenkrise rund um die in Schieflage geratene Credit Suisse und deren Notübernahme durch die UBS. Richemont habe kein Exposure bei der CS, sagte er. Der Konzern unterhalte mit einer Reihe anderer Banken Geschäftsbeziehungen. Die CS-Krise habe daher keinen direkten Einfluss auf das Geschäft und die Finanzen von Richemont.

Anlässlich der "Watches & Wonders" wurde auch bekannt, dass Cartier in das Geschäft mit zertifizierten Secondhand-Uhren einsteigt. Bereits der Ende letzten Jahres angekündigte Eintritt des Branchenprimus Rolex in das "Certified Pre-Owned"-Geschäft hatte gezeigt, dass dieser Markt für die Uhrenhersteller an Wichtigkeit gewinnt.

Die Entwicklung der Schweizer Uhrenbranche lässt sich gut anhand der Uhrenexportzahlen ablesen und die sind im ersten Quartal 2023 um beinahe 12 Prozent in die Höhe geklettert. Nach wie vor ist die Nachfrage nach Schweizer Zeitmesser in den USA (Export: +16%) sehr gross und auch europäische Märkte wie Deutschland, Italien (beide +15%) oder Frankreich (+17%) verzeichneten kräftiges Wachstum.

Der Konzern mit südafrikanischen Wurzeln hat ein Zweitlisting an der Johannesburger Börse (JSE) aufgegleist. Seit dem 19. April sind Hinterlegungsscheine zu den A-Aktien von Richemont an der JSE handelbar.

An der Börse flammen von Zeit zu Zeit Übernahmegerüchte um Richemont auf. So war Mitte Februar wieder von einem möglichen Interesses des weltgrössten Luxusgüterkonzerns LVMH an Richemont die Rede. Laut Beobachtern soll LVMH-Chef Bernard Arnault seine Fühler nach Richemont verstärkt ausgestreckt haben, wobei es der französische Konzern in erster Linie auf die sehr erfolgreiche Schmuckmarke Cartier abgesehen habe.

AKTIENKURS: Seit Jahresbeginn gehören die Richemont-Aktien zu den grossen Gewinnern unter den Blue Chips. Während der Gesamtmarkt gemessen am Leitindex SMI ein Plus von rund 8 Prozent verzeichnet hat, haben die Richemont-Titel um beinahe einen Viertel ihres Werts zugelegt. Bereits im 2022 entwickelten sich die Papiere überdurchschnittlich.

sr/an/mk

(AWP)