"Wir erwarten eine graduelle Erholung", sagte Finanzchef Ben De Schryver am Mittwoch gegenüber Medien und Analysten. Diese hat sich schon im zweiten Quartal wieder gezeigt: Nach einem Minus von 5,1 Prozent im ersten Quartal waren es im zweiten Quartal nur noch 0,5 Prozent. In der Region EMEA gab es sogar bereits wieder eine Volumenerhöhung, und auch in der Region APAC war das Absatzvolumen wieder im positiven Bereich.

Anders sah es allerdings in der Region Americas aus, insbesondere in Nordamerika. "Wir dachten eigentlich, dass der Schwäche-Zyklus kürzer sein würde", gab De Schryver zu, der an Stelle des abrupt zurückgetretenen CEO Peter Boone vor den Medien und Analysten auftrat. Vor allem in Nordamerika hatte der Schokoladenproduzent unter dem Lagerabbau vieler Kunden zu leiden.

Hinzu kam, dass Teile der Region - hier nannte er vor allem Mexiko - unter der hohen Preiselastizität litten. Die Konsumentinnen und Konsumenten verzichteten also auf Schokolade oder griffen wegen höherer Preise vermehrt zu billigeren Produkten. "Dort sahen wir zudem auch Shrinkflation", sagte De Schryver. Hersteller verkauften teilweise ihre Produkte zwar zum gleichen Preis, aber in kleineren Mengen.

Nachdem nun aber die Preise für viele Rohstoffe, etwa für Milchprodukte und Palmöl, wieder gesunken sind, würden auch die Preise für die Produkte wieder gesenkt. Denn die Preise sind bei Barry Callebaut direkt an die Rohstoffpreise gekoppelt über das sogenannte "Cost-Plus-Modell". Das sollte sich im zweiten Halbjahr positiv auf die Volumina auswirken, so De Schryver.

Weniger elastisch auf Preiserhöhungen reagierten die Kunden dagegen in den etablierten Märkten, wo Barry Callebaut viel Premium-Schokolade verkauft. "Dort haben wir praktisch keinen Einbruch des Konsums gespürt", sagte der Finanzchef.

Neuer CEO beantwortet Fragen zum Managementstil

Seinen ersten Auftritt hatte an der Veranstaltung der frischgebackene CEO Peter Feld. Wie viel er - abgesehen vom Vornamen - noch mit seinem Vorgänger teilt und wo er mit dem Unternehmen hin will, war ihm noch nicht zu entlocken. "Ich bin schliesslich erst seit ein paar Stunden im Amt", betonte der deutsche Manager, der vorher für kurze Zeit beim BC-Grossaktionär Jacobs Holding als CEO tätig war.

Dass er dort nun schon wieder weiterziehe, hinterlasse natürlich eine Lücke. "Aber es gab einfach ein paar Übereinstimmungen, die für beide Seiten sehr gut gepasst haben", sagte er. Warum sein Vorgänger Peter Boone, der erst seit September 2021 bei Barry Callebaut als CEO amtierte, so abrupt ersetzt wurde, ist nicht klar. Offiziell wurde sein Rückgang damit begründet, dass er wieder mehr Zeit mit seiner Familie verbringen wolle. Vermutet werden aber eher andere Gründe.

Die veröffentlichten Halbjahreszahlen sind allerdings nicht schlecht: Das Unternehmen steigerte den Umsatz trotz des Volumenrückgangs um gut 5 Prozent in Lokalwährung um 7,9 Prozent auf 4,2 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn ging in Lokalwährung um 6,7 Prozent hoch auf 348,4 Millionen. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 234,3 Millionen Franken.

tv/uh

(AWP)