Viele Anleger wollen eine Art Neuanfang und gingen mit Werner Baumann, der die teuren Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten 2018 mit der über 60 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme des US-Agrarchemiekonzerns Monsanto ins Haus geholt hatte, abermals hart ins Gericht. Redner aus den Reihen der Anteilseigner warfen Baumann erneut Wertvernichtung vor.

Anderson wird die Konzernführung am 1. Juniübernehmen. Branchenexpertin Emily Field von der britischen Bank Barclays sieht darin eine Wahl, welche auch den Investoren entgegenkommt, die einen personellen Strich unter die Monsanto-Ära machen wollten. Investoren hoffen zudem auf zusätzlichen Schwung im Tagesgeschäft durch den studierten Chemieingenieur Anderson, der zuletzt die Pharmasparte von Roche geführt hatte.

Schnellschüsse dürfte es unter Anderson aber nicht geben. Er will sich Zeit nehmen, den Pharma- und Chemiekonzern zu verstehen, sagte er Anfang April in einer Gesprächsrunde mit Journalisten in Leverkusen. Wann genau er Pläne für die Bayer-Zukunft vorstellen will, liess Anderson erst einmal offen. Vieles hänge davon ab, ob es einen strategischen, also gross angelegten Wandel brauche.

Baumann, der seit 35 Jahren bei Bayer arbeitet, sieben davon an der Konzernspitze, gab Anderson derweil schon einmal Vorschusslorbeeren mit auf den Weg. "Aus meinen Gesprächen mit ihm weiss ich, mit welcher Begeisterung er an die Sache herangeht und mit welcher Akribie er sich in alle Bereiche einarbeitet", sagte Baumann./mis/nas/he

(AWP)