In zwei Phase-III-Studien für Aflibercept (Handelsname Eylea) in einer Dosierung von 8 Milligramm mit einem 12- und 16-wöchigen Intervall sei jeweils das primäre Ziel erreicht worden, teilte Bayer mit. In den Studien sollte gezeigt werden, dass das Mittel gegen feuchte altersbedingte Makuladegeneration (AMD) und diabetisches Makulaödem (DMÖ) in einer höheren Dosierung und bei längeren Pausen zwischen den Injektionen ins Auge nicht schlechter abschneidet als bei einer 2-Milligramm-Dosis in kürzeren Intervallen.

Wichtig sind indes auch die weiteren Ergebnisse der Studien. Sie zeigten, dass der weitaus grösste Teil der Patienten ein drei- oder sogar viermonatiges Behandlungsintervall beibehalten konnte.

Bayer kündigte an, die Daten bei Gesundheitsbehörden ausserhalb der USA einzureichen, wo es sich die Gewinne aus dem Mittel mit dem Partner Regeneron teilt. In den USA vertreibt Regeneron das Medikament. Die Leverkusener hoffen also, mit den Studienresultaten die Zulassungsbehörden und in der Folge auch Ärzte und Patienten zu überzeugen. Denn der Schweizer Pharmakonzern Roche brachte erst vor wenigen Monaten in den USA mit Vabysmo ein starkes Konkurrenzmittel auf den Markt, das auch bald in der Europäischen Union zu haben sein dürfte.

Vabysmo zeichnet sich auch dadurch aus, dass es weniger häufig ins Auge injiziert werden muss als die gegenwärtige Standard-Therapie mit Eylea. Das kommt bei Patienten gut an. Bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen hatte sich das Roche-Management optimistisch zum Verkaufsstart in den USA geäussert. Patienten hätten positiv reagiert und der Grossteil der neuen Vabysmo-Patienten seien von Eylea gewechselt, hatte es geheissen. Auch in Japan sei das Mittel gut angelaufen.

Mit den nun vorgestellten Daten zu Eylea im Rücken kann Bayer sich mehr Hoffnung machen, Marktanteile zu behaupten. Zudem könnte sich der Patentschutz durch eine neue Dosierung verlängern.

Konkret konnten laut den Unternehmensangaben 77 Prozent der nAMD- und 89 Prozent der DMÖ-Patienten ein 16-wöchiges Dosierungsintervall nach der anfänglichen Einstellung auf Eylea beibehalten. Bei einer Verabreichung aller 12 Wochen waren es 79 Prozent respektive 91 Prozent. Roche hatte in den zulassungsrelevanten Studien für Vabysmo bei nAMD-Patienten bei 12-wöchigen Intervallen vergleichbare Werte erreicht, bei den 16-wöchigen aber durchaus spürbar niedrigere.

Die Eylea-Daten fielen laut RBC-Analyst Abrahams mit Blick auf die Anzahl der Patienten mit längeren Behandlungspausen besser aus als erwartet. Die Studien dürften eine Zulassung stützen. Eine gewisse Anzahl von Patienten dürfte dann die höhere Dosis in grösseren Abständen erhalten. Ein paar kleinere Detailfragen gebe es aber noch, sodass die Konkurrenz auf Basis der bekannten Daten langfristig wohl nicht komplett abgeschüttelt werden könne.

Im vergangenen Jahr war der Umsatz mit Eylea um fast ein Fünftel auf 2,9 Milliarden Euro gestiegen. Das entsprach rund 6,6 Prozent des Konzernumsatzes. Damit war das Medikament hinter dem Gerinnungshemmer Xarelto (4,7 Milliarden Euro) der zweitwichtigste Umsatzbringer der Pharmasparte./mis/tih/jha

(AWP)