Es geht weiter abwärts. Die Arbeitslosenquote sank im März auf 2,0 von 2,1 Prozent im Februar, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag mitteilte. Eine tiefere Jahresquote für den Monat März wurde letztmals im Jahr 2001 mit 1,7 Prozent gemessen.

Ende März waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) konkret noch 92'755 Menschen als arbeitslos gemeldet, 5697 weniger als im Vormonat und 16'745 weniger als im März 2022. "In der Schweiz herrscht Vollbeschäftigung", kommentierte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, die Zahlen an einer Telefonkonferenz.

Weitere Belege seien die Zahl der Langzeitarbeitslosen, welche den 21. Monat in Folge zurückgegangen sei, sowie die Quoten von unter 1 Prozent in verschiedenen Kantonen und die "vollkommende Normalisierung" bei der Kurzarbeit.

Keine Aussagen zu CS-Effekten

Der aktuelle Rückgang der Quote im März habe allerdings zu einem grossen Teil mit einer Abnahme der Arbeitslosigkeit auf dem Bau zu tun, so Zürcher. Die saisonal bereinigte Quote, welche etwa Effekte auf die Bautätigkeit infolge des Winterwetters ausklammert, blieb denn auch gleich und verharrte bei sehr tiefen 1,9 Prozent.

Eine weitere Abnahme ist laut Zürcher nicht wahrscheinlich. "Wir haben nun wohl den Boden erreicht", sagte er. Er rechnet für die nächsten Monate mit einer Seitwärtsbewegung.

Ob irgendwann Massenentlassungen bei der Credit Suisse infolge der Zwangsübernahme durch die UBS etwas am Gesamtbild ändern werden, ist laut Zürcher eine offene Frage. "Es ist deutlich zu früh, um darüber Aussagen zu machen."

Hoher Arbeitskräftemangel

Er betonte aber, dass der Jobmarkt derzeit sehr ausgetrocknet sei - und somit zusätzliche Arbeitskräfte eigentlich willkommen wären. "Der Arbeitskräftemangel ist sehr hoch", so Zürcher. Dies zeigen auch die Daten zur Stellensuche: So lag im März die Zahl der Stellensuchenden mit 161'864 um 31'731 unter dem Vorjahreswert.

Gründe seien neben dem schon lange anhaltenden strukturellen Fachkräftemangel etwa im Gesundheitswesen die demografische Wende und das Erwerbsverhalten. Laut Zürcher treten wegen der Altersstruktur der Bevölkerung weniger Menschen in den Arbeitsmarkt ein als aus. Und es gibt laut dem Seco-Beamten einen Trend zu einem geringeren Arbeitsvolumen pro Person.

"Es ist keine staatliche Aufgabe, den Fachkräftemangel zu mildern", so Zürcher. Die Politik könne lediglich an den Rahmenbedingungen arbeiten. Brach liegende Potenziale gebe es bei den Frauen, welche oft Teilzeit arbeiteten, und bei den älteren Arbeitskräften, welche etwa über das Pensionsalter hinaus arbeiten könnten. Auch Bildungsoffensiven könnten helfen, so Zürcher.

Er warnte aber vor zu grossen Erwartungen. "Die Potenziale sind nicht riesig", sagte er. So sei die Erwerbsbeteiligung der Frauen und Älteren hierzulande schon heute im internationalen Vergleich überdurchschnittlich.

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(AWP)