Blume nannte es in der "Bild am Sonntag" einen "Riesenvorteil", dass er bereits für die vier Konzernmarken Audi, Seat, Volkswagen und Porsche gearbeitet hat. "Ich habe ein grosses Netzwerk, kenne die Stärken und Schwächen von VW genau. Deshalb brauche ich keine 100 Tage Einarbeitungszeit. Am Donnerstag haben wir sofort mit Tempo losgelegt." Er sei nicht angetreten, um Stellen abzubauen, sagte Blume. "Mir ist wichtig, zunächst bei den Produkten anzusetzen."
Bereits am Donnerstag hatte Volkswagen bestätigt, dass der Anfang 2022 auf ein Dutzend Manager erweiterte Vorstand wieder gestutzt wird. Vertrieb, Beschaffung, Produktion und Entwicklung sollen demnach in einer Art "Synergien-Ressort" aufgehen - dieses firmiert zusätzlich als "erweiterte Konzernleitung". Dadurch bleiben insgesamt neun Einzelposten auf der obersten Führungsebene übrig. Blume selbst werde sich als Vorsitzender "dabei auf Strategie, Qualität, Design sowie die Software-Tochter Cariad konzentrieren", hiess es am Donnerstag nach einem Beschluss des Aufsichtsrats.
Der strukturelle Umbau hat dabei fast keine Auswirkungen auf die personelle Besetzung. Auf oberster Ebene bleiben neben Blume der neue VW-Hauptmarkenchef und Koordinator des Massengeschäfts, Thomas Schäfer, Audi- und Oberklassen-Chef Markus Duesmann, der Personalvorstand und Chef der Truck-Sparte, Gunnar Kilian, sowie China-Chef Ralf Brandstätter. Ausserdem gehören Rechtschef Manfred Döss, Technikchef Thomas Schmall, IT-Chefin Hauke Stars und Finanzchef Arno Antlitz zum Kernteam des Konzernvorstands. Antlitz soll übergangsweise einige Funktionen zusammen mit Blume ausfüllen, Grund dafür ist der mögliche Börsengang der Porsche AG in den kommenden Monaten.
Bei diesem wichtigen Projekt könnte Volkswagen schon in der neuen Woche Nägel mit Köpfen machen: Wie das Unternehmen am Samstag mitteilte, befassen sich Vorstand und Aufsichtsrat in ihren Sitzungen am 5. September 2022 mit der Ankündigung eines möglichen Börsengangs der VW-Sportwagentochter Ende September oder Anfang Oktober. Zudem solle über die Zustimmung zu einem Verkauf eines Viertels der Stammaktien plus einer Aktie der Porsche AG an die VW-Holding Porsche SE entschieden werden. VW hatte im Februar mitgeteilt, einen solchen Schritt zu prüfen.
Mit dem milliardenschweren Verkauf der Anteile an dem Sportwagenbauer würden die Familien Porsche und Piëch, die bei der Porsche SE das Sagen haben, eine Sperrminorität bei der Porsche AG bekommen. Damit könnten wichtige Entscheidungen nicht ohne sie getroffen werden.
Sollte sich beide Unternehmen auf diesen Anteilserwerb verständigen, hinge ein Börsengang der Porsche AG dann noch unter anderem von der Entwicklung des Aktienmarktes insgesamt ab, teilte Porsche SE mit./toh/DP/zb
(AWP)