Der Verwaltungsrat von Bobst sei von der Transaktion überzeugt und begrüsse die Option für die Aktionäre, teilte Bobst am Montag mit. JBF hält bereits rund 53 Prozent der Aktien und Stimmrechte des Unternehmens. Die Aktien von JBF werden von mehr als 60 Aktionären gehalten, die Familien angehören, welche vom Firmengründer abstammten.

Geheimhaltung dank Übernahme

"Die Mitglieder der vierten und fünften Generation der Familie Bobst haben sich Anfang des Jahres getroffen und sich auf ein gemeinsames unternehmerisches Projekt für den Zeithorizont von 2030 bis 3035 geeinigt", kommentierte Bobst-CEO Jean-Pascal Bobst die Übernahmeabsichten gegenüber AWP. Damit sei beschlossen worden, das unternehmerische Abenteuer fortzusetzen.

Der Gruppen-Chef verspricht sich durch die Übernahme einen geringeren Verwaltungsaufwand. Zudem könne das Unternehmen dadurch künftig auf die Preisgabe vieler strategischer Informationen verzichten, so der CEO. Das Angebot ist gemäss Angaben von Bobst nicht an wesentliche Bedingungen geknüpft. Die Bobst-Gruppe werde weiterhin von unabhängigen Verwaltungsratsmitgliedern sowie von Verwaltungsräten der Familie geführt.

Der Angebotsprospekt werde voraussichtlich am oder um den 5. September 2022 veröffentlicht. Von 20. September bis zum 3. Oktober soll dann der Zeitraum für das Hauptangebot laufen und vom 10. Oktober bis zum 21. Oktober dann die weitere Annahmefrist. Geht alles nach Plan, dürfte das Angebot Anfang November 2022 endgültig abgewickelt sein.

Abschied von der Börse

Nach Vollzug des Angebots gehe JBF davon aus, dass Bobst durch eine Dekotierung ihrer Aktien von der SIX Swiss Exchange privatisiert werde, hiess es weiter. Damit hat Verpackungsmaschinenhersteller am (heutigen) Montag wohl zum letzten Mal Ergebnisse als börsenkotiertes Unternehmen präsentiert.

Die Gruppe steigerte im ersten Halbjahr 2022 trotz Lieferketten-Problemen und Ukraine-Krieg den Umsatz um knapp 16 Prozent auf 772,5 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn (EBIT) fiel derweil mit 28,6 Millionen fast doppelt so hoch aus. Und der Reingewinn lag mit 21,6 Millionen gar gut fünf Mal höher als im Vorjahreszeitraum. Gemäss Bobst hat das schwierige Umfeld die Gewinnentwicklung aber eingeschränkt.

Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte bleibt das Westschweizer Unternehmen dennoch zuversichtlich, die eigenen Zielsetzung zu erreichen. Voraussetzung dafür sei aber, dass in den Lieferketten einige Verbesserungen einträten, hiess es. So wird für 2022 weiter ein Umsatz zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Franken und eine EBIT-Marge zwischen 7 und 8 Prozent erwartet.

Die Aktie schnellt am (heutigen) Montag nach Eröffnung der Börse denn auch sofort leicht über den Angebotspreis von 78 Franken je Aktie, der gemäss den Angaben von Bobst 22 Prozent über dem Durchschnittskurs der letzten vier Wochen liegt. Seither konnte der Kurs sein Niveau in etwa halten. Um 11.30 Uhr notieren die Aktien damit gut 15 Prozent im Plus bei 78,90 Franken.

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(AWP)