Nach Aussage des ehedem in Dubai für Wirecard tätigen Bellenhaus war Braun aktiv an der Erfindung von Scheingeschäften in Milliardenhöhe beteiligt. Nach Darstellung Brauns hingegen gab es keine Scheingeschäfte, sondern nur Veruntreuung durch Bellenhaus und Komplizen.
Der Vorsitzende Richter Markus Födisch sagte eine Überprüfung zu, liess jedoch Skepsis durchblicken. Er fragte Braun mehrfach, warum die Täter den Umweg über Scheinbuchungen hätten nehmen sollen, wenn sie auch mühelos Geld aus echten Geschäften hätten abzweigen können: "Warum soll sich das jemand antun, wenn es auch viel leichter geht?" Mit Brauns anschliessenden Erklärungen war der Richter nicht zufrieden: "Verstehen Sie, was ich sage, oder verstehen Sie nicht einmal, was ich meine?"
Födisch konfrontierte Braun zudem mit Zeugenaussagen ehemaliger Mitarbeiter, derzufolge es grosse Lücken zwischen dem tatsächlichen Wirecard-Geschäft und den von Braun geforderten ehrgeizigen Umsatz- und Gewinnzielen des 2020 kollabierten Dax -Konzerns gab. Braun bestritt das. "An diese Aussage kann ich mich definitiv nicht erinnern", sagte der seit bald drei Jahren in Untersuchungshaft sitzende Manager.
Braun, Bellenhaus und der ehemalige Wirecard-Chefbuchhalter sind wegen des Verdachts des gewerbsmässigen Bandenbetrugs angeklagt. Sie sollen seit 2015 die Wirecard-Bilanzen gefälscht und kreditgebende Banken um 3,1 Milliarden Euro geprellt haben./cho/DP/men
(AWP)