Der Umsatz stieg in den Monaten Januar bis März auf 5 Milliarden Euro, nach 4,3 Milliarden Euro ein Jahr zuvor, wie Ceconomy in Düsseldorf mitteilte. Währungs- und portfoliobereinigt war dies ein Wachstum um 18,8 Prozent. Allerdings hatte das Unternehmen ein Jahr zuvor noch unter massiven Beschränkungen des stationären Geschäfts im Zuge der Corona-Pandemie gelitten. Auch im vergangenen Quartal hatten coronabedingte Marktschliessungen oder Zugangsbeschränkungen nach dem Wiederaufflammen von Covid-19 noch zu einem Rückgang geführt.

Der um Sondereffekte bereinigte operative Verlust (Ebit) reduzierte sich im zweiten Quartal auf 62 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es noch minus 146 Millionen Euro gewesen. Unter dem Strich fiel das Ergebnis erheblich schlechter aus - allerdings hatte Ceconomy im vergangenen Jahr von einer hohen Wertzuschreibung bei seiner französischen Beteiligung Fnac Darty profitiert. Nunmehr stand für das Jahresviertel ein Nettoverlust von 21 Millionen Euro zu Buche, nach einem Gewinn von 94 Millionen Euro im Vorjahresquartal.

Den Ausblick bekräftigte Ceconomy und will trotz des unsicheren Umfelds den Umsatz leicht steigern und das bereinigte Ebit "sehr deutlich" verbessern. 2020/21 hatte Ceconomy Umsätze von 21,4 Milliarden Euro und ein bereinigtes Ebit von 237 Millionen Euro erzielt. "Für den weiteren Jahresverlauf bleiben wir zuversichtlich" so Wildberger. Jedoch belasteten externe Faktoren wie die steigende Inflation und der Krieg in der Ukraine aktuell das Konsumklima. In beiden Ländern ist Ceconomy nicht vertreten, den russischen Markt hatte das Unternehmen 2018 verlassen.

Das einzige Russland-Engagement besteht in einer Finanzbeteiligung am Elektronikhändler M.video von 15 Prozent. Dort übe das Unternehmen jedoch keine Rechte aus, hiess es. Den Marktwert der Beteiligung hat Ceconomy mithilfe eines Sachverständigen inzwischen von 138 auf 43 Millionen Euro nach unten korrigiert, da sich aus den verfügbaren Kursdaten der Moskauer Börse keine verlässliche Schätzung ableiten lasse, so Ceconomy.

Auf Lieferkettenengpässe habe Ceconomy mit einer Aufstockung der Lagerbestände sowie der Verbreiterung seiner Lieferantenbasis reagiert, sagte Wildberger in einer Analystenkonferenz. Ein Risiko seien dabei die coronabedingten Teillockdowns in China. Auf die Inflation werde Ceconomy auch mit Preiserhöhungen antworten.

Unterdessen schreitet die geplante Komplettübernahme der Tochter Media-Saturn-Holding voran, an der die Familienholding Convergenta des verstorbenen Media-Markt-Mitbegründers Erich Kellerhals noch knapp 22 Prozent hält. Mitte April hatten die Aktionäre auf einer ordentlichen Hauptversammlung dem komplexen Vorhaben nochmals zugestimmt, nachdem ein früherer Beschluss durch Aktionärsklagen aufgehalten wurde. Nach Fristende seien ihm derzeit keine Klagen gegen die neue Abstimmung bekannt, sagte Wildberger. Dies müsse jedoch noch vom Gericht bestätigt werden. Die Transaktion soll im laufenden Geschäftsjahr abgeschlossen werden.

Mit der Übernahme und der daraus erfolgenden Neuorganisation der Gesellschafterstruktur wollen die Düsseldorfer das komplizierte Geflecht des Konzerns vereinfachen. Convergenta soll dann künftig mit rund 26 Prozent Ankeraktionär bei Ceconomy werden, durch Wandelschuldverschreibungen kann die Kellerhals-Holding die Beteiligung auf knapp 30 Prozent aufstocken./nas/tav/jha/

(AWP)