Ab Anfang April führt René Anliker die BLS Schifffahrt interimistisch, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Merlach übernahm die Geschäftsleitung der BLS Schifffahrt im Jahr 2014.

Unter seiner Leitung wurde sie vor etwas mehr als einem Jahr in eine eigenständige Tochterfirma der BLS überführt. Das erste Jahr verlief erfolgreich, auch finanziell.

Mit über 1,3 Millionen Fahrgästen wurden die höchsten Fahrgastfrequenzen seit 2009 verzeichnet. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 entspricht dies einer Steigerung von rund 20 Prozent, wie das Unternehmen festhält. Zudem werde BLS Schifffahrt das Geschäftsjahr "mit einem sehr guten Ergebnis abschliessen können".

Merlach habe das Unternehmen auf ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Fundament gestellt, würdigte Verwaltungsratspräsident Daniel Hofer Merlachs Engagement. "Ich bin überzeugt, dass wir auf diesem Fundament die Weiterentwicklung der Schifffahrt auf dem Thuner und Brienzersee erfolgreich vorantreiben können", wird Hofer zitiert.

Hohe Wellen

Die Zukunftsperspektiven der BLS Schifffahrt haben jüngst hohe Wellen geworfen. Bereits seit vielen Jahren erhalten die Schifffahrtsgesellschaften vom Kanton keine Subventionen mehr. Einzig wenn der Kauf eines Schiffs ansteht, können sie noch Gelder beantragen.

Genau dies tat die BLS vergangenes Jahr. Der Kanton und die bernischen Gemeinden sollten insgesamt über 14 Millionen Franken für ein neues Passagierschiff auf dem Thunersee locker machen.

Das neue Motorschiff "Thunersee" soll wenig Tiefgang haben und damit ganzjährig einsetzbar sein. Die Winterschifffahrt gewinnt in Zeiten des Klimawandels für die BLS zunehmend an Bedeutung.

Kurz vor der entsprechenden Grossratsdebatte über die beantragten Gelder meldete sich die Basler United Reivers AG mit einem Übernahmeangebot für die BLS Schifffahrt zu Wort. Die BLS lehnte das Ansinnen klar ab.

Obschon manche Parlamentarier mit einer Privatisierung der touristischen Schifffahrt liebäugelten, sagte der Grosse Rat schliesslich Ja zu den finanziellen Mitteln für die neue "Thunersee". Damit stellte sich der Rat hinter den von der BLS eingeschlagenen Kurs. Allerdings forderte der Rat, dass sich die BLS angemessen an den Beschaffungskosten des neuen Schiffs beteiligen soll.

jb/

(AWP)