Rund 13 Prozent der Schweizer hätten schon einmal einen negativen Kreditentscheid erhalten, schrieb der Internetvergleichsdienst Comparis in einer Mitteilung vom Freitag. Fast ein Drittel scheine sich dabei allerdings nicht bewusst zu sein, dass eine schlechte Kreditwürdigkeit der Ablehnungsgrund war.
Ähnlich sehe es bei Anträgen für eine Kreditkarte aus: 12 Prozent der Befragten hätten schon vergeblich einen Kreditkartenantrag gestellt. Rund ein Viertel vermute allerdings andere Gründe als eine ungenügende Bonität für die Ablehnung. Bei den abgelehnten Leasingnehmern sei es ein Fünftel.
Bezahlen auf Rechnung ist keine Option
Tatsache sei: "Jeder Kreditkarten-, Kredit- oder Leasingantrag bedingt eine Prüfung der Kreditwürdigkeit, eine sogenannte Bonitätsprüfung", lässt sich Dominik Weber von Comparis in der Mitteilung zitieren. Die Zahlungswürdigkeit verschlechtere sich unter anderem durch wiederholte Mahnungen, Zahlungsbefehle, Verlustscheine und Betreibungen.
Das wirke sich auch im Alltag aus, etwa beim Online-Shopping. So würden Unternehmen anhand von Bonitätsdaten von Wirtschaftsauskunfteien prüfen, ob der Kunde eine "ausreichende" Zahlungsmoral aufweise. Sei das nicht der Fall, werde die Option "Bezahlen auf Rechnung" gar nicht erst angezeigt. So wollten die Unternehmen Zahlungsausfälle minimieren.
Diese Abfrage von Bonitätsdaten sei für den Kreditmarkt zentral, erklärte Weber weiter. Die Wirtschaftsauskunfteien sind in der Schweiz laut Comparis allerdings nahezu unbekannt. Von den vier grossen Auskunfteien sei Intrum (Justitia) am bekanntesten. Denn 55 Prozent hätten den Namen zumindest schon mal gehört, und rund 27 Prozent wüssten genau, was sich hinter dem Namen verberge
Aus Datenschutzsicht fraglich
Den Namen Creditreform haben laut Umfrage 46 Prozent der Befragten schon einmal gehört. Aber nur 16 Prozent können sich konkret etwas darunter vorstellen. Bisnode und der Marktführer CRIF hingegen seien in der Bevölkerung weitgehend unbekannt: Über 80 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die Namen nichts sagen würden. Und weniger als 4 Prozent wissen, was sich hinter den Namen konkret verbirgt.
Die Befragten äusserten zudem auch Bedenken bezüglich der Herausgabe der persönlichen Daten: 68 Prozent finden, die Abfrage von Bonitätsdaten sei aus Datenschutzsicht kritisch zu beurteilen.
Allerdings stimmten über 70 Prozent der Aussage zu, dass Anbieter Zahlungs- oder Kreditausfälle mit Bonitätsdaten senken könnten. Ausserdem gaben zwei Drittel an, dass die Abfrage von Bonitätsdaten die Konsumenten vor Überschuldung schütze.
Im Auftrag von Comparis wurden im Oktober 1'047 Personen aus allen Regionen der Schweiz online vom Marktforschungsinstituts Innofact befragt.
ys/jb
(AWP)