"Zum aktuellen Zeitpunkt liegen keine Anzeichen vor, dass es beim Einsatz von Industrieschläuchen bei Kunden zu Auffälligkeiten gekommen ist", hiess es vom Dax-Konzern. Es gehe unter anderem um Schläuche für Betankungs-, Wasser- und Dampfleitungen. Die Kunden kämen aus Maschinenbau, chemischer Industrie und Getränkeindustrie. Im Jahr 2021 trug die Schlauchproduktion in Korbach einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag zum Konzernumsatz bei.

Als Vorsichtsmassnahme hat Conti nun den Verkauf und die Auslieferung von betroffenen Schläuchen aus Korbach ausgesetzt, bis die Einhaltung der Prüfprozesse sichergestellt ist. Eine unabhängige Prüfgesellschaft soll das begleiten. Kunden und erste zuständige Behörden seien informiert worden. Die zusätzlichen Prüfungen sollen die gesamte Konzernsparte ContiTech betreffen.

"Wir sind in unserem Unternehmensbereich ContiTech in der Produktion von Schläuchen und Leitungen den Anforderungen nicht gerecht geworden", räumte Conti-Vorstandschef Nikolai Setzer in einem Statement ein. Es gehe nun darum, Vertrauen zurückzugewinnen.

Vor dem Wochenende hatte Conti interne Untersuchungen rund um Schläuche für Klimaleitungen bestätigt - in dem Fall waren auch bereits personelle und technische Konsequenzen gezogen worden. Die mit Kunden vereinbarten Reinheitsanforderungen für derartige Schläuche hatte Conti über längere Zeit nicht eingehalten, offenbar hatten Mitarbeitende die internen Qualitätstests manipuliert.

Die Compliance - also die Aufsicht über die Regeltreue des Unternehmens - ist seit einiger Zeit im Zuständigkeitsbereich von Konzernchef Setzer angesiedelt. Bei Conti laufen derzeit weitere interne Untersuchungen zur Verwicklung in den VW-Dieselskandal - rund um eine mögliche Beteiligung von Conti-Mitarbeitenden ermittelt auch die Staatsanwaltschaft. Darin geht es auch um die Art und Weise der Aufarbeitung durch den Konzern./men/ngu/stk

(AWP)